Zur Gewalt

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Ein Erklärungsversuch und eine Zu­sammen­fassung (von einer Einzelperson)

In Presseberichten liest und hört man in letzter Zeit immer mehr über gewaltsame Ausschreitungen im Hambacher Forst.
Häufig ist die Rede von Angriffen auf RWE-Mitarbeiter.

Doch was ist wirklich dran an den Vorwürfen?
Was sind die Hintergründe?

Ich will versuchen ein paar Dinge klarzustellen, von denen oft ein falscher Eindruck vermittelt wird:

  1. Es war noch nie ein Ziel von uns Mitarbeitern von RWE persönlich zu schaden oder sie einzuschüchtern um unsere Ziele zu erreichen. Das wäre eine sehr fragwürdige Strategie.
  2. Bei Prügeleien geht es immer um Securities von RWE die uns angreifen! Nicht um friedliche Arbeiter. Dieser Unterschied wird meist verschwiegen. (Ausnahme war eine Rangelei, die von dem Boss eines Subunternehmers ausging, nachdem Aktivist_innen einen seiner Radlader erkletterten. Weitere Ausnahmen sind nicht ausgeschlossen, aber mir nicht bekannt.)
    Die Securities sind von RWE angestellt um uns mit Gewalt daran zu hindern Aktionen gegen RWE durchzuführen. Diese Aktionen haben aber nie das Ziel irgendwen zu verletzen, sondern das Funktionieren des fortschreitenden Abbaus zu stören.
  3. Die Bilanz der gewaltsamen Auseinandersetzungen spricht für sich.
    Auf unserer Seite, gab es während der letzten drei Jahre gebrochene Nasen, ausgeschlagene Zähne und gebrochene Finger. Verletzte wurden in Untersuchungshaft gesteckt und eine ärztliche Behandlung verwehrt (z.B. nach dem einer von einem Security-Jeep angefahren wurde).
    Um Kooperation bei der Fingerabdrucknahme zu erzwingen haben Polizist_innen den Aktivist_innen, die meist nur an passiven Blockaden beteiligt waren, gedroht Finger und Arme zu brechen. Außerdem werden immer wieder Schmerzgriffe, Schläge und Hebel angewendet. Mindestens einmal wurde ein Aktivist auf der Polizeiwache bewusstlos geschlagen, um an seine Finger zu kommen, einen konkreten Tatvorwurf gab es nicht. Andere wurden über Nacht ans Bett der Polizeizelle gefesselt.
    Es sind keine Fälle bekannt bei denen RWE-Securities oder Polizist_innen ähnliche Gewalt von Aktivist_innen erfahren mussten, wie es umgekehrt an der Tagesordnung steht.
    Ich will uns damit nicht als Opfer inszenieren. In den meisten Fällen wissen wir, worauf wir uns einlassen. Es geht eher darum anzuerkennen, welchen Preis viele von uns zahlen
  4. Öffentlich bekannte Fälle in denen die Polizei gelogen hat, hindert die Presse nicht daran, deren Informationen ungeprüft zu übernehmen.
    In den allermeisten Fällen, übernimmt die Presse (KStA, Express, WDR, RTL) lediglich die Pressemitteilungen von RWE oder der Polizei, die wiederum Informationen vom RWE Sicherheitsdienst ungeprüft übernimmt. Unsere Pressemitteilungen, werden oft einfach ignoriert.
    Gegendarstellungen unsererseits werden ebenfalls selten abgedruckt, geschweige denn erfragt.
    Hierzu ein Beispiel: Bei der Tunnelräumung 2012 hat der Polizeipressesprecher behauptet, der Aktivist im Tunnel habe Stützpfeiler umgetreten und so die Einsatzkräfte und sich selbst in Lebensgefahr gebracht. Die Polizei hat das später selbst zurücknehmen müssen. Doch das Bild eines „Verrückten im Tunnel“ blieb in der öffentlichen Wahrnehmung haften.
  5. Es ist wahr, dass die Lage zunehmend eskaliert. Weder die Polizei, noch RWE mit seinen Securities, noch der Widerstand als Ganzes sind gewaltfrei. Doch während wir versuchen den Wald vor der Abholzung zu schützen und manche sich dabei gegen die bewaffneten Securities oder Polizist_innen zur Wehr setzen, wendet die Polizei und die Securities die Gewalt an, um die weitere Zerstörung des Waldes, der Region und des Klimas abzusichern. Natürlich wäre es schön diese Übermacht auf einem rein friedlichen Wege stoppen zu können und die meisten unserer Aktivitäten sind ja auch auf ein umsichtiges Miteinander ausgerichtet.
    Doch wenn wir im Wald Polizei und Securities gegenüberstehen, dann ist RWEs Botschaft: „Lasst uns mit der Zerstörung weitermachen, oder unsere Schergen werden euch verprügeln!“
    Wir können sie aber nicht einfach weitermachen lassen, denn wir wollen diesen Planeten auch noch für unsere Kinder und Enkelkinder bewohnbar hinterlassen!
    Ich glaube aber, dass diese Eskalation von Seiten der Polizei auch gewollt ist. Denn wenn sie uns nicht zum Stillhalten bringen können, so können sie wenigstens versuchen den politischen Charakter des Widerstandes mit klischeehaften Bildern zu überdecken. Bilder von fanatischen, gewaltsüchtigen Idioten ohne ernstzunehmende Motivationen.

Wenn die Medien nicht über Gewalt berichten können, ignorieren sie uns meistens.
So oder so, wird das, worum es bei diesem Kampf eigentlich geht, von ihnen ignoriert.
Nämlich die Gewalt zu verhindern die sich weltweit z.B. in Dürren, Kriegen und Flucht schon jetzt bemerkbar macht und regional durch Enteignungen, durch den Staub verursachte Krankheiten usw.
Diese Gewalt ist so viel größer, als alles was hier diskutiert wird! RWE ist einer der vielen Gewalttäter dieser Welt.
Aber sie sind hier. Und wir sind hier. Also müssen wir hier versuchen sie aufzuhalten.
Eine Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der Methoden ist immer wichtig! Wir sollten dabei aber nie aus den Augen lassen, was auf dem Spiel steht und was der Preis für unsere Untätigkeit ist, auch dann, wenn wir nicht diejenigen sind, die ihn zahlen müssen.

Gez.:
Eine Einzelperson, die viel Zeit im Hambacher Forst verbracht hat.

weiterfuehrende kiritische Beiträge zum Thema Gewalt(freiheit):
Anti-Atom-Aktuell – Wir stehen dazu – Militanz
Schattenblick – Die Doktrin Mahatma Gandhis im Diskurs sozialer Bewegungen
Glasscheiben und Gitterstäbe … (ein älterer Artikel den ich auf dem Blog gefunden habe)

Dieser Beitrag hat 25 Kommentare

  1. Sonja

    Danke, dass es euch gibt! Euer mutiger Einsatz ist beeindruckend.

  2. Kurt Classen

    Beitrag mit bemerkenswert tiefen Einblicken in Motivation, Programm und Ideologie der Aktivisten!

    Besonders lesenswert: Sieben Mythen über die Polizei, leider etwas untergegangen im weiterführenden Beitrag „Glasscheiben und Gitterstäbe“.

    … eine ganz andere Welt als die der Staats- und Konzernverbrechen rund um den Hambacher Forst.

    Kurt Claßen
    19.03.2016

  3. Walmensch

    Sehr nötige und ausführliche Positionierung, vielen Dank. Ich wette drei Kästen Bio-Bier, dass der KStA diesen Text nicht aufgreift.

  4. Luegendetektor

    Die Rodung des Hambacher Forstes wurde schon vor 40 Jahren beschlossen und rechtlich abgesichert. Zum Ausgleich ensteht die Sophienhöhe, die ökologisch wertvoller und vielfältiger ist, als der Hambacher Forst. Heute ist sie ein vielbesuchtes Naherholungsgebiet.
    Da die Rodung rechtlich gesichert ist, sind alle Maßnahmen dagegen, die über das Demonstrationsrecht hinaus gehen, rechtswidrig.

    Nur weil ihr glaubt, durch die Braunkohleverbrennung würde das Klima zerstört (Wie zerstört man überhaupt einen statistischen Mittelwert?)und es dadurch wärmer wird und ihr zudem glaubt, dass eine Erwärmung schlecht wäre, was allen Erfahrungen widerspricht (Kaltzeiten waren hingegen immer eine Katastrophe!) habt ihr nicht das Recht Straftaten zu begehen.

    Übrigens, nicht einmal die Feinstaubgrenzwerte werden hier in der Gegend überschritten.

  5. Kraftfuttermischanalge

    Zitat Luegendetektor „[…]Zum Ausgleich ensteht die Sophienhöhe, die ökologisch wertvoller und vielfältiger ist, als der Hambacher Forst. Heute ist sie ein vielbesuchtes Naherholungsgebiet.[…]“ Welche Ausbildung haben Sie genossen, um dies beurteilen zu können? Der Hambacher Forst war eines der größten und artenreichsten Waldgebiete Europas, die Sophienhöhe ist eine künstliche Ansammlung von Erde und Pflanzen, wobei letztere in den letzten Jahren fleißig dezimiert werden. Von den Schießkanzeln mit Schußfeld auf künstlich angelegte Maisfelder ganz zu schweigen. Auch in den Schubladen der Totalverwerter, die touristische „Nutzung“ (Stichwort: Bergwelt). Das vor Jahren festgehalten wurde, dass die Sophienhöhe eine Ausgleich zu dem vernichteten Hambacher Forst sein soll? Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern! „Arbeitsplätze“ und „Spaß“ werden als Totschlagargumente schon reichen um auch solch eine Vereinbarung vergessen zu machen!
    Und da wundern Sie sich wirklich, wenn es Leute gibt, die von Typen wie Ihnen die Schnauze gestrichen voll haben und das auch zeigen?

  6. Ruebezahl

    Richtig, der Hambacher Forst war……..
    Hoffentlich ist er und ihr bald Geschichte.
    Euer gesülze ist ja nicht zum aushalten.

  7. Waldmensch

    Nur Trolle und Klimawandelleugner. Ich habe hier noch keinen Menschen gesehen, der Argumente zur Hand hat. Kein Wunder, es gibt weder Argumente für die Zerstörung eines Ökosystems mit 17 FFH-Arten noch für den Maßstab der aktuellen Kohleverstromung. Falls doch, bitte melden.

  8. Ruebezahl

    Ich will auch nicht mit euch diskutieren, mir reicht es euch grobheiten an den Kopf zu schmeißen. So wie Ihr mit Fäkalienbomben
    , Schleudern auf Menschen schießt, Autos in Brand steckt und anderes Eigentum zerstört, mach ich das mit Worten

  9. ihrseidvögel

    Gegen jedes Eigentum und alles für alle fordern, den Wald aber fürs sich einfordern. Irgendwie recht paradox. Ich bin hier aufgewachsen, kenne den Hambacher Forst noch in seiner Hülle und Fülle und kann nur sagen, dass sich die Artenvielfalt hier um den Tagebau in den letzten 30 Jahren eher vervielfältigt als dezimiert hat. Aber das wären wieder Tatsachen die man nicht gerne nennt. Lieber versteckt man sich hinter fadenscheinigen Begründungen wie Haselmaus und Fledermaus und Klimawandel ohne das große Ganze zu sehen. Selbst wenn ihr die letzten paar Bäumchen rettet ist das ein tropfen, ach wenn überhaupt, eher garnichts auf einem heißen Stein im Gegensatz zu den tagtäglich verschwindenen Regenwaldflächen. Allerdings bekämt ihr da nichts auf die Nase sondern gleich eine Kugel in den Kopf. Ihr fordert Rechtsfreiheit in Bezug auf eure Taten, aber Einhaltung von Rechtsansprüchen wenn es um die Strafen geht? Man pickt sich also nur die Rosinen raus?

    Ihr könnt ehrlich gesagt ziemlich Glücklich sein, dass sich bei der ganzen Geschichte hier zumindest eine Seite an das Rechtssystem hält, in so manch anderem Land hätte der ein oder andere Großkonzern kurzen Prozess gemacht.

  10. schildkröte

    „Gegen jedes Eigentum und alles für alle fordern, den Wald aber fürs sich einfordern.“

    nicht für ein „uns“ einfordern, sondern für die, die darin leben.

    „Ich bin hier aufgewachsen, kenne den Hambacher Forst noch in seiner Hülle und Fülle und kann nur sagen, dass sich die Artenvielfalt hier um den Tagebau in den letzten 30 Jahren eher vervielfältigt als dezimiert hat“

    es kommt doch nicht nur auf artenvielfalt an (mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht denke, dass die artenvielfalt gestiegen ist). es kommt auf den boden an, der sich über jahrhunderte gebildet hat. es kommt auf geschützte, seltene tierarten an, es kommt darauf an, dass ein gewachsener wald eine ganz andere qualität hat, als ein von menschen angelegter wald. wer die sophienhöhe mal von weiter weg gesehen hat, wird auch bemerkt haben, dass sie aus lauter rechteckigen waldflächen besteht. die verschiedenen baumarten fein säuberlich voneinander getrennt (es wurde später versucht, das anders und besser zu machen, aber auch das ersetzt keinen natürlichen prozess). das ist kultur, nicht natur.
    klar, menschen können natürlich an eine stelle ganz viele verschiedene pflanzen und tierarten bringen und dann sagen: ist ja alles super, ist artenvielfalt. die gehören da dann aber nicht automatisch auch hin, das stichwort „artenvielfalt“ ändert da nichts dran.
    dann könnte ich ja auch sagen, ein zoo wär die bessere natur, weil da sind viel mehr tiere auf weniger fläche – also mehr artenvielfalt! zoos und angelegte wälder sind aber nicht wertvoller als das, was sie zu kopieren versuchen. sie sind nur eine traurige kopie.
    Und dazu kommt, dass durch die Rodung sehr viele Tiere sterben. Du magst vielleicht kein Mitgefühl für andere Lebewesen haben (so lese ich deine worte zumindest), sei doch froh, dass das nicht für alle gilt und das es menschen gibt, die sich nicht nur um sich und IHRE arbeitsplätze und IHRE naherholung scheren.

    „Aber das wären wieder Tatsachen die man nicht gerne nennt. Lieber versteckt man sich hinter fadenscheinigen Begründungen wie Haselmaus und Fledermaus und Klimawandel ohne das große Ganze zu sehen.“

    Wie meinst du das denn? Klimawandel ist doch so ziemlich das große ganze. betrifft die ganze welt, vertreibt menschen aus ihrer heimat, tötet und zerstört. es gibt so viele wissenschaftler (ich meine die, die nicht von energiekonzernen bezahlt werden), die bezeugen können, dass es einen klimawandel gibt und das der sowohl für menschen als auch für andere lebewesen sehr wohl schädlich ist.

    „Ihr fordert Rechtsfreiheit in Bezug auf eure Taten, aber Einhaltung von Rechtsansprüchen wenn es um die Strafen geht?“

    ich persönlich bin sehr gegen strafe – ob die sich nun gegen mich oder andere richtet. ich halte sie für nicht hilfreich – ganz im gegenteil. und nein, ich fordere nicht unbedingt die einhaltung von rechtsansprüchen, sondern den respekt vor der existenzberechtigung aller und den erhalt unserer lebensgrundlagen (auch du kannst ohne lebensgrundlagen nicht leben. bäume sorgen für sauerstoff, gute erde brauchen wir, um gesunde, nahrhafte nahrungsmittel anzubauen…). ob es dafür nun gesetze gibt oder nicht – das macht etwas nicht richtig oder falsch, dass macht es nur legal oder illegal. und klar, wenn gesetze helfen, wenn irgendwas helfen kann, den wald zu retten, würde ich auch das gesetz zur hilfe nehmen (wenn ich damit denn so gut hantieren könnte wie beispielsweise kurt classen).
    aber findest du es denn nicht erschreckend, wenn die, die den staat und seine gesetze verteidigen wollen, die gesetze selbst nicht einhalten? ich behaupte nicht, die gesetze einzuhalten und prügel dann drauf los, verdrehe das recht und nutze aus, dass richter mir mehr glauben schenken als anderen. das ist scheinheiligkeit.
    ich finde es nicht richtig, zu sagen, dass gewalt gut ist, solang sie nur vom staat legitimiert ist. das ist viel zu kurz gedacht. denn auch der staat wird nur von menschen errichtet und die sind fehlbar (zumal es privilegierte menschen sind, die das meiste von dem leid, was sie anrichten, nicht selbst zu spüren bekommen). ich würde also sagen, die menschen, die es betrifft, haben jedes recht, sich zur wehr zu setzen – und es betrifft alle menschen.

    „Ihr könnt ehrlich gesagt ziemlich Glücklich sein, dass sich bei der ganzen Geschichte hier zumindest eine Seite an das Rechtssystem hält, in so manch anderem Land hätte der ein oder andere Großkonzern kurzen Prozess gemacht.“

    ich würde nicht sagen, dass die eine seite sich ans rechtssystem hält. ich stimme dir aber zu, dass es an anderen orten noch brutaler zugeht. das heißt aber nicht, dass hier alles heiter sonnenschein ist. und das heißt auch nicht, dass wir uns ausruhen sollten und die ungerechtigkeiten, die passieren, ignorieren sollten, nur weil sie etwas weniger ungerecht sind, als die ungerechtigkeiten, die irgendwo anders passieren.

    Ein Gedankenspiel (evtl Trigger):

    stell dir mal vor, da schlägt dich einfach so einer ins gesicht und du wehrst dich. und dann sagt die person, die dich geschlagen hat: „he, du sollst dich nicht wehren, ist doch auch alles halb so schlimm, dahinten wurde jemand mit dem messer angegriffen“…würdest du die person weiter in dein gesicht schlagen lassen nur weil es noch schlimmer kommen könnte? oder würdest du versuchen, das zu verhindern – vlt auch mit dem gedanken im hinterkopf, dass die person vlt irgendwann das messer zückt, wenn sie merkt, dass sie dich schon ganz ohne gegenwehr einfach schlagen kann? und was würdest du tun, wenn ein gesetz besagt, dass du ins gesicht geschlagen werden darfst? würdest du es allein deshalb für richtig halten, geschlagen zu werden?
    glaubst du tatsächlich, dass gesetze das markieren, was richtig ist, in jedem fall?

    aber ja, ich bin glücklich, dass im hambacherforst noch niemand eine kugel in den kopf bekommen hat. das fehlen von kugeln in köpfen heißt für mich allerdings nicht automatisch, dass alles gut ist.

  11. ihrseidvögel

    Mein Gott, noch mehr Text? Ihr tut grad so als würden die Bagger aus dem Loch hüpfen und alles nieder und platt machen was sich nicht bewegt. Es ist ja nicht so dass mitunter Millionen in neue Lebensräume und den Wegen dahin investiert werden. Man siehe sich die Gebiete um die Sophienhöhe an, die ehemalige Fernbandtrasse oder auch die neue Wildbrücke bei Kerpen. Neben den Menschen die umziehen „müssen“(Wovon übrigens die wenigsten ein Problem damit haben) werden auch die Tiere umgesiedelt. Ich erinner mal an so Aktionen wie Mäuse fangen… Wird aber auch außer acht gelassen. Noch dazu sind da viele Projekte dabei wozu der Konzern RWE nicht einmal verpflichtet ist.

    Klimawandel ist das große ganze… ja… Wenn euch die Natur so am Herzen liegt, dann sollte bei euch angekommen sein, dass diese durch wärmere Temperaturen nur profitiert und gedeihen kann, nicht umsonst heißt das Phänomen „Treibhauseffekt“. Wenn ihr also wollt dass wir weiterhin am Ende einer Eiszeit leben ist das eher Natur schädlich als förderlich :D. Wir wir Menschen mit den Konsequenzen umgehen sei mal dahingestellt. Über das Klimamärchen CO2 möchte ich aber ungern diskutieren, wer die Weltklimaberichte mal aufmerksam liest, dem sollte mittlerweile mal ein Licht aufgegangen sein um was für eine Riesen Luftnummer sich das ganze handelt.

    Und mit großen Ganzen meinte ich eigentlich das Gebilde Tagebau, nicht nur die Abbruchkante in eure Richtung, sondern auch die Rekultivierung der ehemaligen Flächen. Diese Ecke hier im Rheinland wäre ohne diesen Konzern nicht nur Stinklangweilig, sondern naturell verdammt einseitig, insofern geht zwar der Hambacher Forst (der im großen ganzen absolut nicht der rede Wert ist) aber es kommt eine Menge neues. Schaut euch mal die Flächen im Osten an, der LMBV arbeitet heute noch an Sanierungskonzepten für ehem. Tagebaue weil es die Jungs in der ehem. DDR nicht wirklich interessiert hat was danach kommt. Seid ihr hier in der Ecke unterwegs sein und den Leuten die hier leben erklären wollt wie scheiße es ihnen geht hat es sich eigentlich nur verschechtert und das meine ich in allen Blinkwinkeln. Statt unauffälligen Brunnenanlagen im Feld haben wir nun hoch gesicherte, eingezäunte Brunnen die sich absolut nicht mehr in die Landschaft einfügen, wir haben riesiege Polizeiaufgebote und mistrauische Secus und Mitarbeiter. Im Wald muss man Angst haben in irgendwelche Fallen von euch zu tappen, ich erinner mal an Nagelbretter.. die Teile mitm Fahrrad oder Quad zu erwischen macht absolut keinen Spaß. Man kann sich nicht mehr am Rand bewegen ohne gleich von Mitarbeitern oder Secus gefragt und verwiesen zu werden. Einfach gesagt, ihr habt es für die Leute die mit diesem Konzern und dem Loch seit 40 Jahren leben nur schwerer, hässlicher und unangenehmer gemacht.

    Auch wenn ihr immer wieder sagt, Besucher brauchen keine Sorgen haben… Wenn ich im Wald unterwegs bin oder in Nähe der Kante fühle ich mich mehr als Unwohl wenn vermummte Gestalten oder Leute die aussehen als kämen sie aus dem letzten Loch einen Misstrauisch beäugen.

    Ich verstehe einfach nicht warum ihr, die nichtmal betroffen sind, hier anderen erklären müsst was sie machen sollten. Ich kann mit einem Tagebau leben und auch mit einem Restsee und ebenso mit ein paar Hektar weniger Wald, denn der wächst nach. Und das schneller als euch lieb ist. Insofern werden meine Kinder auch in einem Wald spielen können, der befindet sich dann am Rand des Sees 😉

  12. Ruebezahl

    Mit diesen Vögeln kann man nicht diskutieren.
    Die akzepteren nur eine Meinung und das ist die ihre.
    Also zwecklos auch nur den Versuch zu machen irgend etwas zu erklären.
    Und wenn ich sage das weiße Brett ist schwarz dann ist das BRETT SCHWARZ

  13. Luegendetektor

    @ Waldmensch
    Klimawandelleugner? Wer soll das denn sein? Der Klimawandel ist so alt wie die Erde und wir sollten uns Sorgen machen, gäbe es keinen Klimawandel.
    Die angeblichen 17 FFH-Arten gibt es teilweise auf der Sophienhöhe auch und zudem sogar Arten, die es im Hambacher Forst nicht gibt, da das Ökosystem dort vielfältiger ist.

    Für den Braunkohlestrom spricht die Zuverlässigkeit, der günstige Preis, die kalkulierbaren Energiekosten, die Tatsache, dass es ein heimischer Energieträger ist und unsere Unabhängigkeit sichert, das noch lange nicht alle Möglichkeiten der Braunkohlenutzung ergriffen worden sind, die heimische Wertschöpfungskette, usw.
    Für Erneuerbaren Zufallsstrom spricht eigentlich nichts. Teuer, unzuverlässig gefährdet er nicht nur unsere Netzstabiltät, sondern auch die unserer Nachbarn, Vogelshredderer, Fischhäcksler, von der asozialen Komponente der Erneuerbaren gar nicht erst zu reden. Die Reichen lassen sich auf Kosten der Ärmsten die Rendite vergolden.

  14. Luegendetektor

    @ Kraftfuttermischanalge
    Wen interessiert denn, dass die Sohienhöhe künstlich ist? Der Flora und Fauna garantiert nicht, denn die entwickelt sich prächtig. Dass die Wildschweine auch auf der Sophienhöhe überhand nehmen, liegt am üppigen Nahrungsangebot und am idealen Lebensraum. Da ist die Jagd ein guter Regulator, verbunden mit einem schmackhaften Wildschweinbraten.

    Um zu sehen, dass die Sophienhöhe ein vielgenutztes Naherholungsgebiet ist, reicht ein Besuch bei schönem Wetter. Und die Sophienhöhe ist so groß, dass genug Platz für die Natur, die Naherholung und die Bergwelt wäre.

  15. gänseblümchen

    die sophienhöhe ist ein riesiger dreckhügel ohne bodenstruktur und grundwasser(pump rwe ja auch ab) und sobald rwe nichts mehr hier verdient wird sich dieser großkonzern aus der missere ziehen und ohne hochgepumptes wasser wird der sandhügel restlos absterben.

    ich empfehle mal den sog. „keltischen lebensbaum kreis“ auf der sophienhöhe zu besuchen – die hälfte der bäume ist schon verdorrt.
    –schönes leben–

    zu den oben genannten schüssen in andren ländern: es wurde schon auf die wiese mit schusswaffen geschossen!

  16. schildkröte

    „Ich verstehe einfach nicht warum ihr, die nichtmal betroffen sind, hier anderen erklären müsst was sie machen sollten.“

    ihr versucht doch hier grad andren zu sagen, was sie machen sollen. und die betroffenen des klimawandels sind überall zu finden. ich will noch einige jahre gesund und gut auf diesem planeten leben und ich will dass das auch noch länger möglich ist. ich will, dass tiere überleben (und nein, es klappt nicht, die alle einzeln über zu siedeln, das ist doch quatsch…).

    ich glaube wir speisen unsere argumente aus unterschiedlichen quellen – ich vermute ich weiß, aus welcher ecke eure so ihr geld bekommen.

    dann hab ich oben ja schon erklärt, warum das argument artenvielfalt für mich nicht zieht – denn darum allein geht es in einem gewachsenen wald nicht.
    grundwasserabsenkung, schwermetalle gelangen sonstwohin, radioaktive strahlung gelangt an die oberfläche (denn so manches was so tief unter der erdoberfläche vergraben liegt, strahlt), lungen werden verpestet, menschen und tiere bekommen krankheiten, die böden werden zerstört und (ökologische) landschaft verunmöglicht (auch daran hängen existenzen)…es geht doch um viel mehr als um arbeitsplätze und energie. es geht um das, was in zukunft noch übrig ist, um gesundheit und um lebenserhaltung. und um respekt vor der natur, anstatt sich einfach alles unter den nagel zu reißen, weil mans halt kann…es geht auch ums prinzip, um die machtfrage: wer darf besstimmen, was richtig ist und was falsch – und warum?
    ich kann nicht verstehen, wie irgendjemand so etwas auf die leichte schulter nehmen kann. und ich lasse mir doch nicht sagen, dass ich da einfach so weg schauen soll, da hängt einfach viel zu viel dran…

    „Da ist die Jagd ein guter Regulator, verbunden mit einem schmackhaften Wildschweinbraten.“

    mordgedanken widern mich an…

    wir driften übrigens von der ursprünglichen frage ab…ist vlt auch egal…

    gute nacht, schlaft gut!

  17. ihrseidvögel

    owei owei… eurer Theorie nach würde keine überdeckte Restkippe bewachsen sein… Eure Meinung basiert auf unwissen und halbwahrheiten. Gleiches was den Klimawandel angeht (der für die Natur immernoch gut ist, darauf geht ihr garnicht ein). Schwermetalle und Radioaktivität kritisieren, na da haben die Grünen wirklich tolle Enten aufs Wasser gesetzt.

    Hier wird sich auch nichts „Einfach unter den Nagel gerissen“, es waren Entscheidungen die getroffen wurden, von einer Mehrheit die Jahrelang durch günstigen Strom davon profitiert hat, auch Menschen in direkter Umgebung der Tagebaue. Und ihr kommt hier an, zum größten Teil nichtmal halb so alt wie der Tagebau und wollt die Weisheit mit Löffeln gefressen haben? Ihr argumentiert mit ideologischem Unsinn für ein paar Bäumchen, während anderswo wirkliche Umweltverbrechen Begangen werden (Nildelta, Regenwälder, Ölschiefer) Aber klar, der Hambacher Forst ist existentiell für das Weltklima. Das glaubt ihr doch selbst nicht oder?

  18. autor

    @moderator_innen
    wollt ihr nicht vll lieber nur solche kommentare freischalten, die sich auch auf den artikel beziehen?
    ich hab den eindruch unsere lieben trolls lesen garnichts, sondern hauen einfach ihren mist dadrunter und vereinnahmen jede diskussion, durch ihren bullshit, der schon 100 mal kam und gegenargumentiert wurde. (teilseise sogar schon im eigentlich artikel)

  19. Freitag

    Das erinnert mich jetzt irgendwie an die Krombacher Werbung. Bier trinken und dabei noch den Regenwald retten – der übrigens für die Klimapoltik der Westlichen Welt abgeholzt wird. Ich finde es gut vor der eigenen Haustüre anzufangen. Das ist leider für viele Menschen zu unbequem.

  20. thomeq

    Danke für den tollen Beitrag.
    An den laaaangen „Kommentaren“ der aufgeschreckten Schergen („Lügendetektor“ und Co.) sieht ein jeder gleich, daß er der Wahrheit entspricht……

  21. Nöll

    Laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Netzkultur%29 ist ein Troll eine „Person, die im Internet in Diskussionsforen, per E-Mail oder ähnlichem andere Personen oder Gruppen absichtlich provoziert“, aus vielerlei möglichen Gründen. Wir haben hier mal schön lesen können, wie sie vorgehen, wie sie jede Diskussion umbringen wollen durch Unsinnsbehauptungen und warum ihre „Texte“ darum normalerweise nicht freigeschaltet werden, nirgendwo. Außer, so wie hier, damit sich die Trolle mal schön selber entlarven können. War sehr lehrreich, aber ich schlage vor, dass das jetzt genug ist! Statistische Mittelwerte können nicht verändert werden? Haha! Wenn ich eine Kneipe voller Trolle betrete, erhöht sich die durchschnittliche Intelligenz schlagartig um ein vielfaches. Allein deswegen lohnt sich eine Diskussion schon nicht. Aber das wollen die ja auch gar nicht.

  22. Waldmensch

    Für die Zukunft wäre eine Lösung ganz gut: Ein Lexikon der RWE-Märchen. Schön dokumentiert, mit Zitaten und Quellen belegt. So dass man in Zukunft einfach Punkt für Punkt mit jeweils einer eigenen Seite (Wiki?) die jeweilige Geistes-Diarrhoe als solche belegen und EndeGelände. Für Atomkraft-Märchen gibt es das schon: https://www.100-gute-gruende.de/lesen.xhtml.

    Wo unsere Trolle ihr „Wissen“ offensichtlich herhaben, zeigt der Klima-Lügendetektor vom 18. März auf: Auf den Seiten von worldnewsdailyreport.com findet sich (…) brisantes Material. Beispielsweise wird über Zoomitarbeiter aus Florida berichtet, die beim Versuch starben, einen Alligator zur vergewaltigen. Es gibt einen Text über Hitlers Schädel, der in Stalins Familien-Nachlass gefunden wurde. Und einen Bericht über die zwölf Ehefrauen des Jesus von Nazareth. Ich würde mich nicht drüber wundern, wenn unsere lustigen Zeitgenossen demnächst auch was von Infaschall, MMS und neuer germanischer Medizin faseln.

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    Edit Admin: Ab sofort werden hier nur noch Kommentare veröffentlicht, die inhaltlich zum Artikel passen. (ich sehe dich, 3184-122. schönen Gruß vom längeren Hebel 😉

  23. selbervogel

    „Ihr fordert Rechtsfreiheit in Bezug auf eure Taten, aber Einhaltung von Rechtsansprüchen wenn es um die Strafen geht? Man pickt sich also nur die Rosinen raus?“
    Im Gegensatz zu Pozilist*innen bin ich nicht verbeamtet und habe damit keinen Eid auf die Verteidigung der rechtsstaatlichen Prinzipien abgelegt. In sofern ja: Ich finde es völlig OK, von einem Bullen rechtsstaatliches Verhalten zu fordern, egal wie wenig ich seine*ihre Gesetze achte oder unterstütze.
    Außerdem, lies doch nochmal bitte den Punkt 3 aus dem Artikel, bevor du hier Äpfel mit Birnen gleichsetzt. Die Gewalt, der wir von Secus und Bullen ausgesetzt sind, richtet sich grundsätzlich gegen die Person (!) mit dem Ziel uns zu verletzen, uns zu zermürben, uns handlungsunfähig zu machen. Unsere „Gewalt“ dagegen richtet sich zu aller erst gegen tote Maschinen und eine zerstörerische Maschinerie. Wenn dabei gelegentlich Personen zu schaden kommen, geschieht das grundsätzlich zur Selbstverteidigung und ist nie Sinn und Zweck der Aktion. Die beiden Ebenen gleichzusetzen ist nichts anderes als menschenverachtend.

    „Wenn ich im Wald unterwegs bin oder in Nähe der Kante fühle ich mich mehr als Unwohl wenn vermummte Gestalten oder Leute die aussehen als kämen sie aus dem letzten Loch einen Misstrauisch beäugen.“
    Ich grüße eigentlich alle Spaziergänger*innen, die ich im Wald treffe und ich wüsste nicht warum irgendwer von uns irgendwen anders, wer einfach nur im Wald spaziert, misstrauisch beäugen sollte.
    Wenn du natürlich einen freundlichen Gruß missverstehst und dich für misstrauisch beäugt hältst, nur weil ich überraschender Weise aussehe, als würde ich im Wald wohnen, dann ist das Problem wohl deine eigene Intoleranz. Aber gib dich nicht auf, auch du kannst noch in der pluralen Gesellschaft ankommen.

    „Wenn euch die Natur so am Herzen liegt, dann sollte bei euch angekommen sein, dass diese durch wärmere Temperaturen nur profitiert und gedeihen kann, nicht umsonst heißt das Phänomen „Treibhauseffekt“.“
    Wow. Sooo viel Ignoranz. Erzähl das mal den Leuten die aus der Sahel-Zone fliehen müssen, wo sich die Sahara ausbreitet. Erzähl das den Leuten in den Anden, denen die Überflutungen beim el Nino das Dorf wegspülen. Erzähl das ganzen Inselstaaten, die schon fest einplanen können, dass ihre Heimat demnächst unter der Meeresoberfläche liegt. Erzähl das den Lebewesen tausender bedrohter Arten, die gar keine Chance haben, so schnell zu fliehen, wie die Lebensbedingungen durch den menschengemachten Klimawandel für sie unerträglich werden. Erzähl das den Korallenriffen, die durch die Versauerung der Ozeane zugrunde gehen, den Mangrovenwäldern und sonstigen Küstenökosystemen, die unterm stigenden Meeresspiegel ertrinken, den Ökosystemen der Polarzonen, die nicht mehr in kältere Regionen ausweichen können…… die Liste ließe sich lang fortsetzen.
    Glaubst du das wirklich? Belügst du dich so leicht? Denkst du beim Klimawandel allen Ernstes nicht weiter als schickes Badewetter an der Nordsee und gute Ernte auf bewässerten Feldern (was auch schwierig wird, wenns auch hier immer mehr Trockenheit gibt)? Wie unterkomplex kann ein Weltbild eigentlich sein?

  24. schildkröte

    Ich stimme grundsätzlich dem artikel schon zu. Ich habe auch keine Lust auf Spaltung, allerdings habe ich auch manchmal den Eindruck gehabt, dass dieses Argument dazu führt, dass es schwieriger ist, militante Aktionen kritisch zu hinterfragen.

    Früher jedenfalls hat mich dieses Spaltungsargument sehr eingeschüchtert und es fiel mir schwer, kritik zu äußern, weil ich nicht spalten wollte. Was aus meiner heutigen Sicht etwas komisch gedacht scheint, da Kritik, wenn sie freundlich geäußert wird, ja eher zu mehr Austausch und Verständnis untereinander führt.

    Zum Beispiel stößt es mir schon ein bisschen auf, wenn von „unserer“ Gewalt geredet wird. Gibt es jetzt plötzlich doch ein „uns“ in einem offenen Raum? Das klingt für mich so, dass da niemensch mal aus der Reihe tanzen könnte und sich alle immer strikt an eine unausgesprochene Regel halten: keine Gewalt gegen Lebewesen außer zur Selbstverteidigung.

    Ich habe auf der Wiese schon viele Menschen erlebt, denen ich zutraue, das ähnlich zu handhaben, wie ich. Denen vertraue ich halbwegs. Aber es können ja alle da hin kommen und machen, was sie wollen (was ich grundsätzlich ja auch gut finde). Und es kann natürlich schon sein, dass sich da auch mal wer drunter mischt, der nur auf Krawall aus ist.

    Ich hoffe, ich werde jetzt nicht falsch verstanden- ich gehe nämlich davon aus, dass das auf die allermeisten nicht zutrifft (aus eigener Erfahrung heraus). Aber zu sagen, sowas kommt bei „uns“ nur zur Selbstverteidigung vor, halte ich für falsch, weil das niemensch 100 pro sicher sagen kann.

    Dann ist ja eh auch noch die Frage: wo fängt Selbstverteidigung an?
    Es könnte ja auch sein, dass jemensch sagt: der Wald wird angegriffen, deshalb verprügel ich jetzt mal die, die das verursachen.
    So kann Selbstverteidigung ja auch verstanden werden und da würde ich sogar Verständnis für haben, warum ein Mensch anfängt, so zu denken – nur würde ich es trotzdem für falsch halten, so zu handeln.
    Wo fängt Selbstverteidigung dann an?

    Ich habe schon echt gute Erlebnisse im Wald gehabt, wo ich miterleben konnte, dass Menschen z.B. kurz einem Secu die Waffe entwendet haben, ihn weggebracht haben von der Person, die er gequält hat und ihn dann sofort wieder frei gelassen haben. Das wirkte auf mich so unglaublich ermutigend, dass niemensch von der Seite der Waldbesetzung in diesem Moment diese Übermacht ausgenutzt hat! (jedenfalls nicht, soweit ich das erkennen konnte).
    Trotzdem fänd ich es gefährlich, komplett auszuschließen, dass sowas nicht doch mal passiert.

    Ich kenne es zum Beispiel von mir selber, dass ich in Situationen, in denen ich mich bedroht fühle, sehr schnell überreagiere und das dann nachher bereue (noch nicht im Wald passiert). Das meine ich dann auch nicht böse und ist nicht gegen die Person gerichtet, aber es passiert eben aus einer riesen Angst heraus, dass ich Situationen falsch einschätze.
    Und das kann im Wald, glaube ich, halt doch schneller passieren, als in anderen Umfeldern, weil dort so ne riesen Bedrohungskulisse ist.

    Ich fände es schön, wenn mehr über solche Fehleinschätzungen geredet würde und wie mensch die vermeiden kann (zum Beispiel innerhalb eines Tandems). Und das offen, ohne die Angst, gleich als brutal eingestuft zu werden, nur weil mensch sich nicht sicher ist, wie er*sie in einer Bedrohungssituation handelt.

    Es ist nämlich eben schon so, dass im Wald Situationen aufkommen, in der die „Waldmenschen“ in der Überzahl sind und so handeln müssen, dass sie diesen Machtüberschuss nicht (aus Versehen) ausnutzen. Aber wie lernt sich denn Besonnenheit in bedrohlichen Situationen?

    Naja, viel Text. Hab jetzt allerdings keine Zeit mehr dazu, den noch zu kürzen…

    Bis bald, hoffentlich!

  25. schildkröte

    So, bin nu wieder da und ich mag zu noch einem Punkt was schreiben. Ich zitiere euch beide:

    „„Wenn ich im Wald unterwegs bin oder in Nähe der Kante fühle ich mich mehr als Unwohl wenn vermummte Gestalten oder Leute die aussehen als kämen sie aus dem letzten Loch einen Misstrauisch beäugen.“
    Ich grüße eigentlich alle Spaziergänger*innen, die ich im Wald treffe und ich wüsste nicht warum irgendwer von uns irgendwen anders, wer einfach nur im Wald spaziert, misstrauisch beäugen sollte.“

    Auf mich wirken Menschen, die vermummt sind oder/und die Tarnkleidung/alte Militärkleidung anhaben erstmal bedrohlich. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ein Mensch zu sein, der noch keinen persönlichen Kontakt zu diesen vermummten/getarnten Menschen hatte, würde ich wahrscheinlich auch sehr misstrauisch sein. Deshalb finde ich es so wichtig, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, denn Gesten – und selbst ein Lächeln – können sehr schnell missinterpretiert werden, wenn mensch schon vorher misstrauisch und deshalb voreingenommen ist (was ich nicht kritisieren will).

    Ich finde es wichtig, Hinweise, dass das bedrohlich wirkt, ernst zu nehmen. Und wenn jemand so etwas äußert, glaube ich auch, dass das so ist.

    Selbst auf der Wiese gab es doch schon Menschen, die sich total unwohl damit gefühlt haben, wenn Menschen in Camouflage rumgelaufen sind. Klar, dass das noch ne viel größere Wirkung auf Wiesen-fremde Personen haben kann.

    Ich finde es wichtig, das eigene Auftreten kritisch zu hinterfragen. Denn ich glaube tatsächlich nicht, dass es die Absicht von manchen Menschen ist, bedrohlich zu wirken. Aber die Absicht bestimmt schließlich nicht die Wirkung auf andere.

    Naja, jetzt erstmal genug! Danke noch für die Anregung zu der Diskussion, die ich sehr spannend und wichtig finde!

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