Disclaimer: Dies ist ein Diskussionsbeitrag der Gruppe, die am 15. März die Baggerbesetzung im Tagebau Inden durchgeführt hat. Er spiegelt nur deren Meinungen und Ansichten wieder.
Am Morgen des 15. März haben uns Klettercops des HIT Brühl von einem RWE-Kohlebagger im Tagebau Inden geräumt. Zum wiederholten Male mussten wir dabei Bekanntschaft mit einer ihrer besonders ekelhaften Eigenschaften machen: Ihrer Freundlichkeit. Die ist bei Kletterbullen weit verbreitet. Man stellt sich als die „coolen Polizist_innen“ dar, macht flapsige (in unserem Fall teilweise auch sexistische) Bemerkungen, behauptet, nicht verantwortlich für die Handlungen der „nachbearbeitenden“ Bullen (also diejenigen, die uns ins Gewahrsam bringen und dort einsperren) zu sein, und zeigt sich nur um die Sicherheit der Aktivist_innen besorgt. Zwischendrin fordern sie zur Kooperation auf, fordern kleine Gefallen – und bringen es fertig, dass wir uns albern fühlen, wenn wir trotzdem „eine Szene machen“ und uns „auf stur stellen“.
Wir glauben, dass das bei Klettercops zum Konzept gehört, dass sie so ausgebildet werden und ihre einzige Motivation ist, uns zur Kooperation zu bewegen. Wir haben selbst beobachtet, dass wir bei der Räumung teilweise Wege freiwillig gegangen sind oder ihnen Sachen erleichtert haben, was wir sonst nicht getan hätten. Aber wer sind wir denn?? Wir haben diesen Bagger besetzt, um solange wie möglich den tödlichen Normalbetrieb bei RWE zu stoppen. Deshalb hatten wir eigentlich den Anspruch an uns, eine Räumung möglichst lange hinauszuzögern. Zudem mussten wir feststellen, dass die Kletterbullen, nachdem wir aus unseren jeweiligen fixierten Positionen gelöst waren, kein Problem damit hatten, Schmerzgriffe anzuwenden und unsere Sachen zu zerstören.
In der Kletterszene wird diese Problematik von vielen Menschen nicht reflektiert betrachtet. Es kommen kumpelhafte Unterhaltungen mit den Cops vor, es gibt eine Art „Kodex“ (zumindest bei einer Person von uns wurde dieser auch während des Aktionsklettertraining vermittelt), wie mensch miteinander umgeht. Das ist aus zweierlei Gründen problematisch: Zum einen kommt es dadurch sehr oft während Räumungen zu Aussagen von Aktivist_innen gegenüber den Klettercops. Zum anderen geht völlig unter, dass sie immer noch Bullen sind!
Klettercops sind nicht einfach andere Kletter_innen, die nur zufällig im anderen Team spielen. Sie haben sich wie alle anderen Bullen dazu entschlossen, aktiv die herrschenden Verhältnisse, Staat und Kapitalismus zu schützen. Wenn bei der Zerschlagung von Demos, der Abschiebung von Flüchtlingen oder dem Einsperren von Leuten in Knästen Kletteraufgaben anfallen würden, würden sie diese sicher bereitwillig erfüllen. Unserer Meinung nach sollte mensch sie deshalb nicht anders behandeln als Einsatzhundertschaften oder Streifenbullen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Uns ist klar, dass für Rangeleien und körperliche Auseinandersetzung eine Klettersituation total ungeeignet ist. Kommunikation über sicherheitsrelevante Sachen ist natürlich notwendig, und wir müssen immer sicher gehen, dass niemensch gefährdet wird, aber dabei sollte es auch bleiben. Freundliches Gelaber oder jede Art von Kooperation, die nicht unseren eigenen Überlegungen entspringt, sind absolut unpassend – zum einen, weil sowieso keine Aussagen bei Polizei und Staatsanwaltschaft, zum anderen aufgrund der Rollen, in denen wir uns in solchen Momenten befinden. Wir haben aus der Aktion gelernt, vorher über den Umgang mit Klettercops zu sprechen, sodass es nicht zu Aussagen kommt und nicht mehr Kooperation als unbedingt nötig stattfindet.
In diesem Sinne: No Justice, No Peace, Fight the Police!
DANKE!!
Wenn mensch solche Texte liest, könnte ihm_ihr durchaus wieder einfalle, dass es im Umfeld des Forstest doch noch ein paar Personen gibt, die es Vermögen gute Analysen zu liefern und konkrete Taktiken leben und fordern.
Leider muss mensch immer wieder feststellen, dass auch in aktionistischen Kreisen so eine Dummheit und Naivität vorherrscht, dass mensch es sich nicht vorstellen kann.
Eigentlich sollte es der gute Wesensverstand ausmachen, dass mensch nicht mit dem Feind kooperiert. In keinster Weise. Und ja ich spreche hier von dem Feind. Diese Personen führen Befehle aus, misshandeln, töten und sind übergriffig wie sonst was.
Jede Kooperation mit der Polizei, in jeglicher Form (außer wie erwähnt sicherheitsrelevanter Austausch) ist meiner Meinung nach eine praktische Endsolidarisierung mit Personen/Gruppen, die sich aktiv dafür entschieden haben gegen das herrschende System/Zivilisation vorzugehen und sich deswegen u.A. Repression gegenüber sehen.
Solidarität heißt Angriff. Für die Sabotage des Bestehenden (um die Tradition der notwenidgen, stumpfen, nichtssagenden Parole am Ende zu bedienen)