Pressemitteilung von Greenpeace zum geplenten Neubau des Kraftwerks BoA plus.
RWE weiterhin auf dem Irrweg
In Braunkohle investieren heißt, die Energiewende ignorieren.
Köln, 7.3.2014 – Noch bis zum 31.3.2014 findet für das von RWE geplante Braunkohlekraftwerk BoAplus in Niederaußem die Öffentlichkeitsbeteiligung1 für die Änderung des Flächennutzungsplans und für den Bebauungsplan statt. Mehr und mehr werden dadurch Details über die enormen Umwelt- und Gesundheitsbelastungen von RWEs letztem Kohlekraftwerksprojekt bekannt.
In den Antragsunterlagen wird zum ersten Mal die Größe des Schadstoffausstoßes angegeben, die sich RWE genehmigen lassen möchte. „Wenn BoAplus so gebaut werden sollte, dürfte es jedes Jahr bis zu 322 Tonnen Staub, 1.612 Tonnen Schwefeloxide, 3.224 Tonnen Stickoxide und 320 kg Quecksilber ausstoßen2,“ so Tim Petzoldt, Energie-Experte von Greenpeace Köln. „BoAplus ist nicht innovativ, sondern eine Dreckschleuder wie jedes andere Kohlekraftwerk.“ Es würde nicht nur für die nächsten 40 Jahre die Energiewende behindern, sondern im erheblichen Maße die Umwelt und die Gesundheit der Menschen schädigen. Besonders stark betroffen sind die Menschen in Rheidt, Büsdorf und Fliesteden sowie in Rommerskirchen, Stommeln und Pulheim, so das Ergebnis der Immissionsprognose.
Greenpeace fordert, keine neuen Kohlekraftwerke zu bauen, sondern alte abzuschalten. „Weil RWE scheinbar nicht freiwillig den Kohleweg verlassen will, muss sich Umweltminister Remmels nach dem Klimaschutzgesetz jetzt für einen verbindlichen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung einsetzen,“ fordert Tim Petzoldt von Greenpeace Köln. Um für die Energiewirtschaft einen verlässlichen Rahmen zuschaffen, schlägt Greenpeace ein Kohleausstiegsgesetz3 vor.
Derzeit ist vollkommen unklar, ob sich RWE den über 1,5 Milliarden Euro teuren Neubau überhaupt leisten kann. RWE hat dieses Jahr fast drei Milliarden Euro Verlust gemacht und muss seine Investitionen auch in Zukunft noch stark kürzen. Unbestritten günstig ist dagegen die Gelegenheit, noch bis zum 31.3. bei der Stadt Bergheim eine Stellungnahmen gegen das Kohlekraftwerksprojekt einzureichen. Je mehr gute Gründe und Argumente geliefert werden, umso einfach hat es der Rat der Kreisstadt Bergheim später, sich gegen den Bau dieses Klimakillers zu entscheiden.
Die „deutsche Energiewende“ ist genauso ein Murks wie die „optimierte Anlagentechnik“ – wer Änderungen die sowieso aus wirtschaftlichen Gründen vorgenommen werden als Umweltschutz verkaufen will macht sich total unglaubwürdig. Ein schrittweises Ausstiegsgesetz hat schon bei der Atommüllproduktion nicht funktioniert, und auch nicht beim Stuttgarter Besatzungsbunker. Wenn die Nichtregierungsorganisation nicht von diesen verwelkten Werkshofbegrünungen ablassen kann sollte sie den farblichen Bezug aus ihrem Namen streichen. Der alte Mr. Tagart dreht sich in seinem Grab schon jetzt schneller als eine Windmühle.