Dass die Auflagen, die die Kerpener Polizei für die Versammlung des Klimacamps auferlegt hat, nach denen nicht gezeltet oder gekocht werden darf und über die gerade vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt wird, erstens der polizeilich gewollten Verhinderung des Camps dienen, und zweitens einen Angriff auf die Versammlungsfreiheit im Allgemeinen darstellen, ist offensichtlich.
Wir wollen hier auf die Absurdität eingehen, dass die Kerpener Polizei derzeit die Obstbaumwiese bewacht um zu verhindern, dass Menschen Zelte aufbauen.
Ein System, das Paranoia vor zeltenden Menschen hat, muss einen höchst totalitären Überwachungsanspruch haben. Aber nicht nur das: Wenn die Polizei in ihrer Begründung schreibt, die Teilnemer (_innen) könnten auch in der Umgebung Essen kaufen oder Übernachtungsmöglichkeiten nutzen, dann zeigt das den Willen, jede Autonomie der nicht-monetären Organisierung zu verhindern.
Wenn wir uns an die Geschichte des Hambacher Forstes erinnern, der nach dem „Arnoldus-Ritt“ im Gemeinbesitz der anliegenden Gemeinden zur freien Nutzung lag, was das Aufschlagen von Zelten und „Lagern“ sicherlich mit einschloss, dann wird auch das Geschichtsverständnis der Aufklärung in Frage gestellt, nach dem die Geschichte eine Geschichte der Befreiung und Subjektivierung des Individuums ist. Kann es nicht sein, dass die Totalität des warenproduzierenden Systems eine nahezu vollendete Entsubjektivierung der Individuen mit sich bringt, durch die Negation jeder Autonomie auserhalb des verwertbaren Nutzens?
Wenn das Aufstellen von Zelten und das Kochen und Einnehmen von Essen auserhalb monetären Konsums zur Disziplin der Kriminalität wird, dann freuen wir uns in den kommenden Wochen darauf zu sehen wie diese Disziplin mit Kreativität angefüllt wird.
Angesichts der geringfügigen Wirksamkeit der bisherigen Sabotagemaßnahmen gegen Ver- und Entsorgungsstrukturen des Klimacamps empfehlen wir die aggressive Nulltoleranz gegen jedwede vernunftbasierte Opposition auf weitere elementare menschliche Lebensfunktionen auszuweiten. Untersagen Sie denen einfach das Atmen, und niemand wird mehr etwas gegen Sie sagen. Wenn die sich nicht dran halten wollen liefert RWE gerne die Abgase um das Verbot durchzusetzen. 😉