Ein Text des Allgemeinen Syndikat Kölns zur pro Kohle Demo der IG BCE und den Anfeindungen ihrerseits gegen Anti-Kohle-Aktivist_innen. Den vollen Text mit Bildern gibt es hier.
Das Treffen der Braunkohlelobby in der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) am 16. Mai wurde von einem seltsamen Polit-Theater begleitet: Trotz Dauerregen haben engagierte Bürger/innen, Umweltverbände und aktivistische Gruppen, wie ausgeCO2hlt, mit einer Protestkundgebung und einer Menschenkette versucht ein Zeichen gegen die klimaschädliche Braunkohle zu setzen. Das hatte jedoch die reformistische DGB-Gewerkschaft „Bergbau, Chemie, Energie“ auf den Plan gerufen.
Mehrere hundert Gewerkschaftsmitglieder, darunter zahlreiche Auszubildende, wurden in Bussen angekarrt, um für ihre Arbeitsplätze beim Energiekonzern RWE zu demonstrieren. Dabei kam es zu aggressiven Anfeindungen seitens der Belegschaft gegen die Umweltaktivist/innen und auch sexistische und homophobe Beleidigungen durch die meist minderjährigen „Hooligans“ der IG BCE blieben nicht aus.
Die Reformist/innen pflegten dabei nicht nur das korporatistische Bündnis mit den Industriebossen, sondern verbreiteten auch grundlos Panik vor einem Verlust der eigenen Konsumqualität, falls aus ökologischen Gründen auf die Braunkohleverbrennung verzichtet werden sollte.
Dass wir jedoch keine Angst haben müssen, das Land verschwände von heute auf morgen in Dunkelheit und Stillstand, zeigt das Beispiel Portugal , wo die Produktion erneuerbarer Energien sogar mitten in der Wirtschaftskrise zum Wachstum beiträgt. Gleichzeitig zeigt der Arbeitskampf der CNT-IAA beim Windradhersteller ALSTOM im spanischen Zamora, dass die kapitalistische Wirtschaftsweise trotz aller Modernisierungen nicht in der Lage ist, den Menschen eine dauerhafte Existenz zu sichern.
Nicht erst angesichts des unverhohlenen Schulterschlusses der Gewerkschaft IG BCE mit der einflussreichen Braunkohlelobby, zeigt sich das Allgemeine Syndikat Köln (als Teil der anarchosyndikalistischen FAU-IAA) solidarisch mit dem Braunkohle-Widerstand in der Region. Mehrfach haben wir bereits auf libertäre Alternativen zur Energiepolitik aufmerksam gemacht und einen gemeinsamen Kampf gegen Umweltzerstörung und Arbeitsplatzabbau eingefordert.
Leider war eine Gesprächsbereitschaft seitens der DGB-Mitglieder wegen ihrer durchgehenden verbalen Angriffe auf die Ökologiebewegung nicht erkennbar. Ihre Funktionäre sprachen derweil von Teilhabe an der Verlängerung fossiler Energieproduktion:
„Wir wollen eine Brücke in die erneuerbaren Energien mit unserer heimischen Braunkohle, mit effektiven Kraftwerken, als Partner der Energiewende und des Klimaschutz. Wir fordern die Sicherung der Arbeitsplätze im Revier“
Von der dringend nötigen, sofortigen Umwandlung aller fossilen Arbeitsplätze in erneuerbare Energieproduktion ist dort nicht die Rede. Wie in der Vergangenheit bereits für Atomkraft demonstriert wurde, setzt sich die Industriegewerkschaft BCE nun für andauernde Umweltverschmutzung durch die giftigen CO2-Schleudern am Rande des zur Erweiterung freigegebenen Rheinischen Tagebaureviers ein. Auf eine Diskussion über dezentrale Blockheizkraftwerke mit nachwachsenden Brennsoffen, sowie einen sofortigen Umbau durch Wind- und Sonnenenergie-Anlagen, kann man beim produktivitätsfixierten DGB anscheinend lange warten…
Allgemeines Syndikat Köln (FAU-IAA)