Reaktionen auf die Gesundheitsstudie

Nach der Veröffentlichung der Gesundheitsstudie von Greenpeace über die Auswirkungen der Kohlekraft in Deutschland, in der die Todesopfer der deutschen Kohlekraftwerke auf über 3000 jährlich geschätzt werden, reagiert die Kohleindustrie: „Wir teilen die Einschätzung der Studie nicht“, heißt es laut „Bild“ von RWE Power, „unsere Kohlekraftwerke halten alle gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte für Emissionen vollumfänglich ein.“
Damit wird aber gar nicht auf die Todeszahlen der Studie eingegangen, oder sind 3000 Tote nicht der Rede wert, wenn sie legal (innerhalb der Grenzwerte) umgebracht wurden?
Weiter schreibt die Bild über die RWE-Position: „Die gesundheitlichen Risiken durch die Abgase von Pkw und Lkw sowie durch Industrie seien wesentlich höher, würden zu 80 Prozent für die Feinstaubbelastung verantwortlich sein“. So sollen die Opfer der einen Technologie damit die Relevanz verlieren, dass andere Technologien noch schlimmer seien, anstatt die Frage zu stellen, ob wir uns die Welt nicht endlich so einrichten wollen, dass nicht Tausende Menschen für die Profite von wenigen sterben. Aber für eine solche Debatte wäre wohl das RWE nicht der richtige Gesprächspartner. So gesehen ist es von vornherein verwunderlich, dass in allen Medien die Kohleunternehmen selber zu Wort kommen. Was sollen sie denn sonst sagen? Etwa: „Ja wir sind für unsere Profite über Leichen gegangen und sehen jetzt ein, dass das doof war und schalten morgen unsere Kraftwerke ab“?
Stattdessen sagt Vattenfall-Vorstand Hubertus Altmann laut taz: Greenpeace verfolge mit der Untersuchung die Absicht, „den Energieträger Kohle zu diskreditieren und den Menschen Angst zu machen“
Von den eigenen Absichten so etwas zu sagen schweigt er lieber.
Noch ein Wort zur Studie selbst: Greenpeace fordert den Kohleausstieg bis 2040. Gerade bei den vorliegenden Zahlen, die die Tödlichkeit beweisen, wäre doch das einzig notwendige den sofortigen Kohleausstieg weltweit zu fordern – und durchzusetzten!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Peter Illert

    Mich wundert, dass um eine Zahl von 3000 angenommenen vorzeitigen Todesfällen so viel Aufhebens gemacht wird. Das ist bezogen auf die Gesamtbevölkerung und deren Belastung nicht viel. Als wirklich problematisch finde ich die massive Belastung der Menschen, die unmittelbar in der Nähe der Anlagen leben müssen.

    Ich glaube, die Zahl ist insgesamt viel zu niedrig angesetzt und dient damit eher zur Beruhigung der Hauptbetroffenen .

    Allerdings haben wir es z.B. bei Krebs, Lungen- oder Herz-Kreislauferkrankungen fast immer mit einem Bündel von Gesundheitsrisiken zu tun , so dass sich eine Einzelursache schwer verantwortlich machen lässt.

    Manchmal doch: Beim Rauchen, Alkohol, Zucker- Fleisch- Fett- und Salzkonsum, bei Asbestbelastung und laut Studien beispielsweise auch beim Fluglärm.

    Früher stark auch bei Berufskrankheiten z.B. Staublunge im Bergbau.

    Der menschgemachte Klimawandel, so wie er von der Braunkohle angeheizt wird, dürfte -in dieser Beziehung ist er richtig nachhaltig- viel mehr Opfer verursachen.

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