Natürlich besteht der Widerstand gegen den Braunkohleraubbau von RWE nicht nur aus der Besetzung im Hambacher Forst. Im Folgenden soll deswegen ein kurzer Überblick über einige andere widerständige Gruppen und Veranstaltungen gegeben werden. Teilweise werden Ausschnitte aus dem jeweiligen Selbstverständnis der einzelnen Gruppen zitiert. Dieser Überblick fokussiert sich auf eine Auswahl der Gruppen, die primär im und um den Braunkohleabbau im Rheinland aktiv sind.
Klimacamps im Rheinland
Seit 2011 findet einmal jährlich im Rheinland ein ca. ein- bis zweiwöchiges Klimacamp statt. Das Klimacamp sieht sich als Teil der in England entstandenen Klimacampbewegegung und basiert aus diesem Grund auf folgenden vier grundlegenden Elementen: Nachhaltiges Zusammenleben, Bildung, (direkte) Aktion und Vernetzung. Das Camp will so ressourcenschonend wie möglich sein und ein solidarisches demokratisches Zusammenleben ermöglichen. Außerdem soll es ein Raum für emanzipatorische Bildung sein, das heißt, dass jede*r selbst Workshops anbieten kann, ob vorher angekündigt oder spontan auf dem Camp. Organisiert wird es von einem Bündnis aus Menschen, die sich in Umweltverbänden organisieren, Menschen aus unterschiedlichen linkspolitischen Richtungen, Klima-Aktivist*innen, die schon seit vielen Jahren im rheinischen Revier aktiv sind und den Protest der Bürgerinitiativen unterstützen.
Weitere Infos hier: klimacamp-im-rheinland.de
Werkstatt für Aktionen und Alternativen (kurz: WAA) in Düren bei Köln
Die WAA ist ein Projekthaus und ein offener Raum, an dem sich alle Menschen eingeladen fühlen sollen, die gemeinsam unterhaltene Infrastruktur für politische Arbeit zu nutzen. Seit ein paar Jahren schon wird dieses Haus DIY-mäßig (DIY = Do It Yourself = Tu es einfach selbst) ressourcenschonend, teilweise unter Verwendung recycelter Materialien und möglichst umweltfreundlich ausgebaut. Momentan gibt es im Haus neben den obligatorischen Standardräumen wie Küche, Schlafzimmer, Bädern und Wohnzimmer, u.A. eine kleine Bibliothek, ein Cafe, ein Musikzimmer, eine Fahrradwerkstatt, einen Umsonstladen und ein Büro mit Computern. Direkt neben dem Projekthaus gibt es ein 2.000 m² großes Grundstück mit einem Gemeinschaftsgarten, einem kleinen Wagenplatz und einer Wiese für Camps und sonstiges.
Alle können einfach herkommen, ein Buch aus der Bibliothek lesen, etwas schreiben, layouten, bauen, ihr Rad reparieren, Veranstaltungen organisieren oder mitmachen, im Garten sein oder sich mit anderen austauschen …
Es ist auch möglich, die WAA für Seminare zu nutzen. Hier gibt es Selbstorganisation und Herrschaftskritik statt Chef*innen oder Angestellte!
Weitere Informationen hier: waa.blogsport.de
Ausgeco2hlt
Ausgeco2hlt ist eine im Jahre 2011 gegründete Kampage, die für den sofortigen Braunkohleausstieg eintritt. „Unsere Kampagne versteht sich als eine offene Plattform, auf der sich unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen vernetzen, weiterbilden und gemeinsam aktiv werden können. Unser Ziel ist es, eine breite Protestbewegung gegen RWE und für die sofortige Schließung der Tagebaue im rheinischen Revier zu organisieren. Dabei unterstützen wir den Widerstand in den Abbaugebieten in der Lausitz und im Raum Leipzig.“ Auf der Ausgeco2hlt-Website finden sich interessante und gut recherchierte Hintergrundinformationen zum Thema Braunkohleabbau in Deutschland und im Rheinischen Revier.
Weitere Informationen hier: ausgeco2hlt.de
Bürgerinitiative Buirer für Buir
Die „Initiative Buirer für Buir“ existiert seit Mitte 2006 als Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger und wurde am 21.12.2007 als Verein mit einer seinen Zielen entsprechenden Satzung gegründet. Buir ist ein Dorf nahe des Hambacher Tagebaus im rheinischen Braunkohlerevier. Die Initiative bietet unter anderem Informationen rund um den Tagebau Hambach, die von ihm ausgehenden Belastungen für Gesundheit und Lebensqualität. Bei einem aktuellen Kampf der Initiative geht es darum, die Lärmbelästigung, welche durch die tagebaubedingte Verlegung der Autobahn A4 entstehen, einzuschränken und ein Tempolimit durchzusetzen.
Weitere Informationen hier: buirerfuerbuir.de
Netzwerk Bergbaugeschädigter e.V.
Das Netzwerk ist eine unabhängige und parteipolitisch neutrale Vereinigung von durch Bergschäden (Bei Bergschäden handelt es sich beispielsweise um Risse an Häusern, die durch die bergbaubedingte Wasserabsenkung entstanden sind) potentiell betroffenen Bürgern für Bürger. Es wurde im Juli 2009 gegründet und sieht seinen Tätigkeitsbereich in allen betroffenen Ortschaften im rheinischen Braunkohlerevier.
Ziel des Netzwerkes ist die Verbesserung der bisher alleine in der Hand von RWE Power AG befindlichen Prüfung, Feststellung und Regulierung von Bergschäden in den betroffenen Regionen. Bemängelt wird die als willkürlich empfundene Bearbeitungs- und Regulierungspraxis von RWE und der wenig transparente Umgang mit geologischen Daten sowie Mess- und Untersuchungsergebnissen.
Weitere Informationen hier: netzbege.de