Grüße aus der Friedensstraße in Manheim!

Siehe auch: Manheim Besetzung & garten Party!

Hinter uns liegen nun anstrengende Wochen des Kampfes um den Hambacher Forst, welche erfüllt waren von Szenen der Gewalt und Eskalation seitens der Polizei gegen friedliche Besetzer*innen und Demonstrant*innen.
Trotz des vorläufigen Rodungsstops und der etwas einziehenden Ruhe um den urigen Wald ist der Kampf für eine lokale und globale Klimagerechtigkeit noch längst nicht vorbei! Die Baumhäuser, der Lebensraum so vieler Menschen im Wald, wurden gefühlskalt zerstört, doch die Erinnerungen bleiben und wir sind noch hier!
Denn RWE und die Politik bleiben weiterhin ihrer vernichtenden und lebensverneinenden Agenda treu und versuchen stets die Menschen und die Öffentlichkeit vor vollendete Tatsachen zu stellen. Obwohl noch völlig unklar ist, ob die Grube jemals durch Manheim erweitert wird, werden täglich dringend benötigte Häuser dem Erdboden gleichgemacht. Wohnraum, welcher durch den Gentrifizierungswahn in den Großstädten immer dringender gebraucht wird. Die Angst der Arbeiter*innen vor Arbeitslosigkeit wird instrumentalisiert, um Profitinteressen des Großkonzerns und der Politik zu sichern. Des Weiteren wird sowohl psychischer, als auch finanzieller Druck auf die noch hier lebenden Manheimer*innen ausgeübt, die das Dorf noch nicht hinter sich ließen.
Deshalb besetzen wir nun seit vergangenem Samstag den alten Eichengarten und die daran angrenzenden Häuser in der Friedens- und Forsthausstraße, um aufmerksam zu machen auf die Ungerechtigkeiten, die hier von statten gehen und einen weitreichenden Effekt auf den Planeten und alle Lebewesen haben.
Hier werden kollektive Freiräume von den unterschiedlichsten Menschen selbstorganisiert und in Kooperation gestaltet. So bietet sich der Ort für jegliche Veranstaltungen und zur Vernetzung an, es kann ein Kultur- und Nachbar*innenschaftszentrum entstehen und die Tradition des ehemaligen Tierrefugiums des alten Forsthauses kann fortgeführt werden. Und so wird Manheim weiter- und wiederbelebt, um ein Ort des Widerstandes zu sein!
Wir sind uns dessen bewusst, dass unser Protest einigen hier involvierten Personen ein Dorn im Auge ist, und die realistische Gefahr eines physischen Angriffs auf uns wahrscheinlich ist. Dies entnehmen wir feindseligen Denunziationen und Kommentaren im Internet und auf dem Gehweg vor den Häusern. Wir erfahren jedoch auch sehr viele, positive, unterstützende Kraft seitens der Bürger*innen Manheims und Umgebung, worüber wir sehr froh sind und was uns in unseren Kämpfen immer wieder Stärke und Motivation gibt! Trotzdem sehen wir uns gezwungen, alle Maßnahmen zur Selbstverteidigung zu ergreifen, lassen uns aber nicht auf mutwillige Provokationen ein.
Wir sehen uns entschlossen in der Tradition der Proteste und Besetzungen des Hambacher Forstes, nur sind die Räume, um die wir kämpfen andere, der Boden, unsere Intentionen und Ziele indes die selben.
So stehen wir in Solidarität mit allen Einwohner*innen der zerstörten und bedrohten Dörfer im Braunkohlegebiet und fordern Gerechtigkeit für all jene, die unter den Handlungen RWEs und mit Unterstützung des Staates leiden mussten und müssen.

Wir appellieren besonders an alle Menschen, die von RWE unter Druck gesetzt werden, ihre Häuser und Grundstücke zu verkaufen, kommt vorbei, wir freuen uns über Besuche und konstruktive Gespräche.
An alle anderen, kommt natürlich auch vorbei, zum Anpacken, Reden, Kochen,…
Gestalten wir uns unsere Welt selbst, nach unserem eigenen Ermessen!

Bis dahin, anarchistische und widerständige Grüße aus der Friedensstraße!
Manheim lebt.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Indemann

    Es ist so schön, daß dort wieder Leben einkehrt. Die Gefühlslage der betroffenen Einwohner ist aus den unterschiedlichsten Gründen sehr komplex und teils vielleicht auch widersprüchlich. Jene aber denen Manheim immer wichtig war und noch ist sind mit dem Herzen bei Euch. Seid Euch dessen Gewiss! Ebenso ist dies der Indemann, der auch in die verletzten Seelen schaut und sieht, daß wir alle in einem Boot sitzen. So wie hier werden Menschen auf der ganzen Welt entrechtet und ihres Lebensraumes beraubt, wenn sie den Interessen großer Konzerne im Wege stehen. Menschenrechte sind aber universal und unveräußerlich. Widerständige Grüße sendet Euch tapferen Menschen der Indemann!

  2. Icke_bins2

    Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
    Art 20a
    Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von
    Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

    http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_20a.html

    Schönes Wochenende !!

  3. ich

    Wie kann es sein, dass auf einer Bürgerversammlung der RWE-Vertreter einem, mehreren? Bürgern, die in Manheim (noch) lebt/ leben (dem „Bürgerbeirat“ – was ist das bzw. wer ist das denn?), verspricht, dass die leerstehenden Häuser jetzt bald abgerissen werden???

    Habe das heute in der Presse gefunden. Es sollen noch 80 Alt-Manheimer in Manheim leben und ansonsten nur vorübergehend Einquartierte: https://www.ksta.de/region/rhein-erft/besetzte-haeuser-manheimern-platzt-wegen-aktivisten-der-kragen-31466134

    Was ist das denn für ein Bürgerbeirat, der den Abriss des eigenen Dorfes vom RWE-Konzern fordert? Harakiri-Bürger*innen??? HÄ?

    Stimmt das denn, dass die Besetzer der Häuser sich dort so schrecklich aufführen und z.B. Omis erschrecken?

    Was ist eigentlich dieser „Bürgerbeirat“? So eine Art letzter Rest von Privilegierten, die noch in Manheim wohnen bleiben dürfen, solange sie tun und vor allem verkünden, was RWE von ihnen verlangt?

    Wollen die also so lange wie möglich dort wohnen bleiben und hoffen dies zu erreichen, indem sie sich mit RWE gut stellen?

    Dann haben diese Bürgerbeiräte*innen eine Prämisse, die lautet: „Wir können unser Dorf sowieso nicht retten. Gegen den Konzern RWE haben wir keine Kraft. Denen gehört das Dorf jetzt und wir müssen uns gut stellen hier.“ Und das geht bis hin zu Befürwortung des Abrisses leerer Häuser …. schaurig und traurig.

    Hey, Bürgerbeirat von Manheim, hey, echte Alt-Manheimer! Schaut Euch Kurt Claaßen an! Der kämpft ganz alleine um eine Wiese vor Gericht und siehe da: Die Wiese ist noch da und Kurt Claaßen ist ein Held.

    SOLLTET IHR NICHT AUCH ENDLICH HELDEN SEIN??

    Kämpft um Eure Häuser, und klagt RWE aus Manheim heraus! Klagt denen den Hintern weg!

    Manheim muss wieder aufgebaut werden und zwar auf RWEs Kosten! Der Aktienkurs von RWE ist noch viel zu hoch. Tun wir was dagegen. Alle legalen Mittel taugen und es sind derer viele!

    1. paul

      liebe*r ich: beide Daumen hoch! JETZT ist die Zeit, entschlossen aufzustehen. Gegen RWE – und für Manheim, Morschenich, Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich, Berverath!

    2. Indemann

      Der „Buergerbeirat“ ist in vielen Orten der verlängerte Arm
      Von RWE. Das wird dann als Buergerbeteiligung und soziale Umsiedlung verkauft. Die Vorsitzenden sind nicht selten selber bei RWE oder aus der Kommunalpolitik (SPD/CDU/FDP) oder Vorstaende gesponserter Vereine oder gleich alles in einem. Die erklären dann alle Kritiker zu „Querulanten“ u. suggerieren den Gegnern des Abrisses die aber weniger mutig sind, dass man sich mit ihnen (dem „Buergerbeirat“) gut stellen muss. Denn der hat den Draht zu den Schaltstellen bei RWE und wer Probleme macht kriegt weniger. Die Mitglieder und Vorsitzenden dieser „Umsiedlungsbeiraete“ sind oft auch erst spaeter z. Bsp. aus beruflichen Gruenden zugezogen und sollen nun die Selbstvernichtung des Ortes vorantreiben und kontrollieren. Alteingesessene werden dann gern mal als gestrig und sentimental dargestellt. Der Job der Umsiedlungsbeiraete gereicht Ihnen selbst selten zum Schaden oder wie der Buergermeister des vernichteten Ortes Inden es in der RWE Werkszeitung ausdrückte: „also ich persönlich kann ueber die Umsiedlung nichts schlechtes sagen.“

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