Was alles schon mal passiert ist…

In den letzten Wochen ist das Thema Braunkohleverstromung und Klimawandel bundesweit und international ein Thema gewesen. Hier im Wald wuchs der Zuspruch und die Unterstützung für die Waldbesetzung. Immer mehr Menschen entschließen sich, aktiver zu werden und hier her zu ziehen. Auch die Unterstützung von außen nimmt stetig zu. Menschen bringen Essen, Material, Wasser und ermöglichen der wachsenden Anzahl von Aktivisti auf diese Weise, dauerhaft vor Ort zu sein.
Der Konzern, der jeden Tag 223836 Tonnen CO₂ emittiert, wird dadurch und durch Aktionen von (Klein-)Gruppen in seiner Arbeit massiv gestört.
Durch verschiedenste (Blockade-)Aktionen ergaben sich Erfahrungswerte über deren Effektivität.

1. Wasserpumpen

Um den Grundwasserspiegel zu senken, betreibt RWE über 2000 Pumpen im rheinischen Revier. Es ist bekannt, dass auf der Höhe des Hambacher Forsts RWE Probleme mit Wassereinbrüchen im Tagebau hat. Dies rührt zum Teil daher, dass im Wald selbst keine Pumpstationen gebaut werden konnten (ändert sich evtl gerade). Sie prägen die Landschaften (auf Feldern, in Wäldern, am Wegrand/Straßenrand) rund um den Tagebau. Sie sind meist an Rohren und an Stromverteilern zu erkennen.

2. Zufahrtswege

Um den Wald abzuholzen, fahren während der Rodungswochen täglich Rodungsmaschinen über bestimmte Zufahrtswege zum Wald. Diese mussten in den letzten Jahren oft umgeleitet werden, weil zeitgleich auf den Straßen kollektiv gefrühstückt wurde, was von der Polizei sogar genehmigt wurde.

3. Kohlegrube – Kohlebagger und Förderbänder

Innerhalb der letzten Jahre ist es mehrfach zu Baggerbesetzungen gekommen. Diese haben sich zum Teil über mehrere Tage gezogen, da die Polizei nicht genug Klettereinheiten zur Verfügung hatte. Es hat sich herausgestellt, dass eine dauerhafte Blockade des Tagebaus nötig ist, um die Kohlezufuhr zu den Kraftwerken zu stoppen.

4. Kohlebunker – Tagebau

Von hier aus werden die Kraftwerke mit Kohle versorgt. Die geförderte Kohle aus dem Tagebau wird zunächst hier gelagert und anschließend über Gleise an die Kraftwerke geliefert. Ohne die Versorgung durch den Kohlebunker am Tagebau ist eine Leistungsdrosselung innerhalb weniger Stunden zu erreichen!

5. Hambach-Bahn

Die Hambach-Bahn ist die größte private Bahnanlage eines Unternehmens in der BRD. Sofern die Kohle vom Kohlebunker verladen werden kann, fährt die Hambachbahn im 10 Minuten-Takt 24/7 365 Tage im Jahr zu den Kraftwerken.
Die Hambach-Bahn wird von zwei Punkten aus mit Strom versorgt, die sich beide in der Nähe der Kohlebunkern befinden.
Die Kraftwerke Niederaußen und Frimmersdorf werden von zwei Seiten (Hambach und Garzweiler) mit Kohle versorgt!
Innerhalb der letzten Jahre ist es zu verschiedenen Arten von Aktionen gekommen.
Überblick:

  • Tripod auf den Schienen
  • Lock-Ons
  • Sitzblockaden
  • Hambach-Bahn-Party
  • und anderes…

Durch eine 24-Stunden Phasenblockade konnte eine Drosselung des Kraftwerks erreicht werden, welche sich sogar in der Bilanz des Konzern widerspiegelte.

6. Kohlebunker Kraftwerk

Wie in den letzten Tagen gezeigt wurde, ist eine solche Blockade sehr effektiv (Weisweiler – Drosselung um 92 Prozent!)

7. Stromversorgung

Die in den Punkten 1-6 genannten RWE-Strukturen werden alle mit Strom betrieben.

8. Räumungsrelevante Zufahrtswege

Seit der Verlegung der Hambach-Bahn verringerte sich die Anzahl der Zugangswege in den Wald.
Dieser ist mit Fahrzeugen in großer Anzahl nur noch über wenige Punkte gut erreichbar.

Hinweis: Auf sehr ähnliche Weise funktionieren auch die anderen Gruben und Kraftwerke im gesamten rheinischen Braunkohlerevier…
Hinweis 2: Nicht einzeln aufgeführt ist die RWE-Zentrale in Essen und alle weiteren Bürogebäude in der ganzen BRD, welche die ständige Profitmaximierung des Konzerns gewährleisten…

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Kito

    Heut ist bestimmt wieder ein Frühstück bei Euch gewesen.
    Ihr seid echt ne Wucht. Lasst Euch nicht unterkriegen. Irgendwann wird auch die Polizei merken, wie schön der HAMBI in Wirklichkeit ist.

  2. Jürgen7

    Es war sehr gut, dass das Thema wochenlang in den Medien präsent war. Durch die Grünen die sehr viel Druck gemacht haben und Merkel war schon bereit 7 GigaWatt Kohlestrom zu opfern! Auch wenn das natürlich noch zu wenig ist, war es der Schritt in die richtige Richtung. Die Verhandlungen sind geplatzt und der Klimagipfel ist auch vorbei. Die RWE Aktie ist gestern um
    2,8 % gestiegen was einfach als Stimmungsbarometer zu bewerten ist.
    Die Medien haben jetzt nur noch ein Thema: Neuwahlen…Minderheitenregierung etc.
    Martin Schulz profiliert sich zurzeit bei den Mitarbeitern von Siemens, es geht um 3000 Arbeitsplätze in Deutschland. Nach eigenen Angaben ist er Mitglied in der IGBCE!

    Es sieht so aus, als könnte das RückWärtsgEwandte Unternehmen, nach dem heutigen Urteil hier versuchen, ohne das die breite Öffentlichkeit davon erfährt, demnächst ihr zerstörerisches Werk fortsetzen. Das gilt es zu Verhindern!

    1. Tatjana Kalamorz

      Was hat Köln entschieden? Darf RWE ab morgen weiter roden?

    2. Nöll

      Das lässt aufhorchen: u.a. Siemens will keine Braunkohle mehr. Denn Siemens baut GAS-Turbinen. Wenn Schulz sich mit denen anfreunden will, muss er sich schon entscheiden. IGM oder IG BCE? Wobei letztere sich doch eigentlich auch für die vielen gefährdeten Arbeitsplätze im Erneuerbaren-Sektor interessieren müsste. Das sind viel mehr, aber im Handwerk. Also weniger gewerkschaftlich organisiert. Aber wählen tun auch die. Martin, überleg es dir gut!
      https://www.wr.de/politik/aldi-siemens-und-weitere-konzerne-fordern-kohle-aus-id212471609.html

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