Never trust a cop

Warum auch „Kontakt-Polizisten“ im Hambi nichts zu suchen haben

Meistens tragen sie keine (offensichtlichen) Waffen und nehmen auch niemanden fest. Trotzdem haben auch Robert H und seine Kollegen nichts im Hambacher Forst zu suchen. Denn sie reden zwar nett und verständnisvoll, plädieren für einen Dialog und behaupten, dass es ihnen ja auch lieber wäre wenn RWE aufhören würde mit den Rodungen und dem Kohleabbau.

Aber sie sind Polizisten und stehen somit auf jener Seite, die in den letzten Jahren mit teils brachialer Gewalt dafür gesorgt haben dass RWE den irrsinnigen Tagebau mit all seinen Folgen weitermachen kann. Es sind Polizisten, die Baumhäuser und Bodenstruktur geräumt haben. Es sind Polizisten, die Menschen in den Knast gesteckt oder in den Zellen der Wache misshandelt haben. Es sind Polizisten, die besetzte Schienen der Hambachbahn oder Bagger wieder frei und damit nutzbar gemacht haben.

Dass nun ein kleiner Bruchteil der Polizist_innen mit „Dialog“ kommen wollen, ist kaum mehr als ein Spaltungsversuch oder ein schlechter Scherz. Denn auch die sog. Kontaktpolizisten sind Teil der staatlichen Institution, sind und waren Teil der Einsätze. Sie sind ebenso mitverantwortlich für alles was unter dem Schriftzug „Polizei“ passiert. Wer sich entscheidet Befehle zu geben & ausführen zu wollen und sich in den Polizeidienst begibt, ist Teil von aller Gewalt die im Namen der Staatsmacht geschieht. Die Kontaktpolizisten sind dabei, stehen daneben und erklären dass alles ordentlich und rechtsstaatlich abläuft. Letztlich ist es egal ob das nun zutrifft oder nicht. Rechtsstaatlichkeit ist kein sinnvolles Kriterium. Was zählt, ist einzig und alleine das was dabei herrauskommt. Im Falle der Polizei sind es Schmerzgriffe, gebrochene Knochen, gerodete Gebiete, Abschiebungen uvm.

Deswegen wollen wir auch keinen Dialog mit den scheinbar vernünftigen Kontaktpolizisten. Es gibt keine „guten“ Polizist_innen. Zwar sind manche brutaler, andere weniger, doch letztlich hören sie alle auf einen Befehl, geben die Befehle oder sammeln Informationen für den nächsten Einsatz. Wenn ihr einen Dialog wollt, dann kündigt euren Job und übernehmt endlich Verantwortung für die Auswirkungen eures Handelns. Wenn dieser Schritt vollzogen ist, dann können wir reden. Voher nicht.
Wir wollen keinerlei Polizisten im Hambacher Forst. Keine Kontaktpolizisten, kein Räumungsteam und keine Zivil-Spitzel. Und wenn diese es nicht anders verstehen, dann sollen sie sich nicht wundern wenn mal wer unfreundlich oder ruppig wird.
Einige Besetzer_innen

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. ElliPirelli

    RWE (das ist die Firma der der Wald gehört) möchte keine Besetzer_innen in ihrem Wald haben. RWE möchte sehr wohl Polizisten im Wald haben die ihren Angestellten die Ausübung ihrer Arbeit ermöglicht.
    Verschwindet aus dem Wald und verzieht euch nach Belgien. Das gilt es einen maroden Reaktor stillzulegen.

    1. Waldliebender Wind

      Der Wald gehört nicht RWE ! Besser Infomieren!

      1. Tatjana

        Natürlich gehört er RWE oder warum glaubt i dürfen die ihn roden?

      2. ElliPirelli

        Wem gehört er denn? Den „Aktivisten“ bestimmt nicht. Die leben von Luft und Liebe und können nur eins – gegen alles protestieren und nur nicht arbeiten.

        1. Auge

          Hat sich irgendwer von euch mal Gedanken darüber gemacht, dass die Menschheit dabei ist, sich durch ihren hohen CO2-Ausstoß selbst auszurotten?

          Und dass die Energiegewinnung durch Braunkohle einen massiven Beitrag dazu leistet?

          Es geht hier nicht einfach nur um den Wald. Die Aktivisten sind nicht dort, weil sie gerne in Baumhäusern leben! Wacht auf!

  2. Pinaruh

    Ohne Dialog geht nichts
    Nicht : Entweder – Oder
    Sondern: Sowohl als Auch
    Wozu diese Härte?
    Wem nutzt diese Abgrenzung?
    Wer steckt dahinter?
    Nur im Dialog kann um Positionen gerungen werden.
    Kein Dialog heißt für mich Stillstand, aufgeben, resignieren.

    1. MarcHold

      Dialog funktioniert nur auf Augenhöhe,also zw gleichberechtigten Parteien. Hier nicht der Fall.

  3. Waldfrieden

    Klare, unmißverständliche Worte, konsequente Haltung gegen JEDEN Versuch der Spaltung, Vereinzelung und Spionage durch die o.g. „Akteure“, meine 100%-ige Zustimmung!

    Folgender Link beschäftigt sich zwar mit anderen unerträglichen
    Mißständen, aber „HÖRT ENDLICH AUF, weil wir sonst zugrunde gehen“ und manches des übrigen Textes läßt sich letztlich auch
    auf die von der bevorstehenden Rodung bedrohten hunderte Jahre alten Baumwesen übertragen!!! Eine Schande, was die Spezies
    Mensch so alles zustandebringt im krassen Gegensatz zur Natur
    und Tierwelt!!!

    https://www.youtube.com/watch?v=IS_mantk3tA

  4. Peter

    Ich finde es immer eine gute Idee, wenn man nicht um den heißen Brei herumredet und das Gespräch sucht. Meinetwegen ist es auch nur ein Statement, darauf kommt es aber nicht an.

    Jedenfalls ist es ein sehr klares Statement, wie ich es sehr gerne auch einmal von Polizei und v. a. den Politiker*innen hören möchte.
    Aber die haben Wichtigeres zu tun, als sich um die jüngere Generation zu kümmern, und müssen zusehen, dass sie ihre Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verbessern.
    Da ist auch die Flüchtlingsobergrenze so wichtig, dass man da tagelang drüber diskutieren muss und es am Ende wahrscheinlich doch alles im Mülleimer landet. Ach so: Flüchtlingsobergrenze darf man ja gar nicht mehr sagen, ist halt einfach nur eine fixe Zahl. Es hat ja auch nach der vorletzten Wahl keine Maut gegeben, sondern eine Verkehrsabgabe.
    Weitere ach so wichtige Themen sind der Bürokratieabbau und die Verkehrsplanung.
    Ach ja: Elektromobilität; da gibt es jetzt alle zwei Monate eine hochkarätig besetzte Expertenkommission. Ob die Elektromobilität überhaupt funktioniert, und warum weltweit kaum ein Unternehmen von selbst auf die Idee gekommen ist, auf Elektromobilität zu setzen, weiß keiner, aber für die Politiker*innen ist das kein Problem. Alles nur noch Augenwischerei. Die reinste Flickschusterei, die moderne Politik. Ist auch kein Wunder, wenn man die Leute, die eine Gesellschaft nach vorne bringen könnte, auf Baumhäusern hausen lässt.

    Also aufzuregen, dass da junge Leute Hass entwickeln, die nicht ständig am Smartphone hängen, braucht man sich da wirklich nicht. Habe mich beim letzten von den jungen Leuten organisierten „Radikalen Waldspaziergang“ noch gewundert, wie ruhig und positiv und komplett agressionsfrei die jungen Leute auftraten und sogar noch Humor bzw. Ironie an den Tag legten.
    Schlimm ist für mich nicht nur, dass die jungen Leute nicht nur komplett alleine gelassen werden, sondern auch noch von Politiker*innenseite große Reden geschwungen werden (Stichworte „Maß und Mitte“, oder jüngst am 03.10. Bundespräsident Steinmeier, der sich am Tag der Deutschen Einheit als erstes an die Jugend wandte und in seiner Rede intensiv soziales Engagement lobte).
    Wobei ich deutlich das Gefühl habe, dass das Alleingelassenwerden nicht einmal zum Schaden der jungen Leute ist. Auf den ersten Blick habe ich zugegeben schon gedacht, dass das auch etwas chaotisch auf der Besetzung aussieht, aber das täuscht.
    Die Baumhäuser sind sehr solide gebaut, die Infrastruktur ist sehr zweckmäßig, es gibt Gemeinschaftsräume, und Rückzugsmöglichkeiten für Personen, die etwas Ruhe nötig haben. Jedem/jeder wird unvoreingenommen begegnet und gegenseitige Rücksichtnahme ist deutlich erkennbar. Wenn man irgendwo das Sprichwort „Wenn morgen die Welt unterginge, ich würde noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen“ anschaulich erleben möchte, dann im Besetzungscamp.
    Ich bin erst zweimal überhaupt im Hambacher Forst gewesen und ich kann mich täuschen, aber ich habe schon den Eindruck, dass die Leute da alles selbst regeln, und es nicht verwunderlich wäre, wenn dazu auch schonmal das Beilegen von körperlichen Auseinandersetzungen gehören würde und sich vielleicht auch um den/die eine/n oder andere/n gekümmert wird, den/die man vielleicht auch auf einem Tausenden Euro teuren Therapieplatz unterbringen könnte.

    Also wenn ich behaupte, dass berufsähnliche Aufgaben von Handwerker*innen, Architekt*innen, Lehrer*innen, Polizist*innen, Richter*innen, Krankenpfleger*innen, Manager*innen, Pressebeauftragt*innen usw. von den Leuten geleistet werden, und das alles in sehr guter Qualität, dann liege ich da nicht so falsch. Wahrscheinlich sind einige auch noch sowas wie Ersatzeltern für nur wenige Jahre jüngere Personen. Und einzelne erfüllen alle Aufgaben in einer Person.
    Wenn die Leute auch nicht in der Lage wären, mit ihrer Intelligenz und ihrem Geschick ihre Umgebung zu gestalten, dann würde ich sagen, dass man sie wie Zootiere hält.
    Und alles schön unter Kontrolle.
    Wenn man sieht, was hier ein Potenzial für die Gesellschaft brachliegt, dann kann man echt nur heulen.
    Da ist man mehr als 20 Jahre älter als die Leute und muss einsehen, dass man ihnen fast keine Tipps geben kann und selbst umgekehrt viel von ihnen lernen könnte.

    Und für diese Einsicht braucht man, wenn man nicht vollkommen blind ist, auch nicht lange.
    Ich habe am Waldspaziergang teilgenommen, da wurde der/die erste Aktivist/in gefragt, ob er/sie sonst einer Beschäftigung nachgehen würde und die Antwort war, dass er/sie so stark ausgelastet ist, dass dafür keine Zeit mehr wäre.
    Der/die zweite Aktivist*in wurde gefragt, warum er/sie sich für die Teilnahme an der Waldbesetzung entschieden habe. Die Antwort war hier, dass er/sie, wenn er/sie später mal gefragt würde, warum er/sie keine Verantwortung gegen die Umweltzerstörung unternommen hätte, sich keine Vorwürfe machen möchte.
    Bei beiden Personen hatte ich nicht den geringsten Restzweifel, dass ihre Aussagen stimmten.
    Ich habe mich dann gefragt, was man einer Person, die sich im Sinne nachfolgender Generationen einsetzen möchte, sonst vorschlagen könnte, was bezüglich des Tagebaus eine kleine Aussicht auf Erfolg haben könnte. Da habe ich mich stark geschämt, dass mir da nichts eingefallen ist. Und dass jemand, der ein nun wirklich bescheidenes und selbstloses Ziel verfolgt, sich nicht vor den Kindern und Enkelkindern blamieren zu müssen, nicht viel anderes übrig hat, als sich überlegen zu müssen, wie man aktiv sein kann ohne großartig straffällig zu werden zu müssen, ist auch ziemlicher Wahnsinn. Dass diese Leute auch noch ständig in den Medien als gewalttätige Chaoten dargestellt werden und man ihnen nicht mal ruhigen Gewissens empfehlen kann, sich dort der Diskussion zu stellen und Gesicht zu zeigen, ist ein weiterer Witz. Und dann kommen auch noch Naturführer und Umweltschutzorganisation und erzählen einem, was Haselmaus und Bechstein-Fledermaus für wunderbare und schützenswerte Geschöpfe sind.
    Also schlimmer gehts nimmer.

    Dass sich die Kritik des/der Artikelschreibers/in jetzt so stark auf die Polizei kapriziert, ist jetzt für mich insofern nachvollziehbar, als es der/die Schreiber*in ja auch begründet. Aber ich nehme auch der großen Mehrzahl der Polizist*innen ab, dass sie den Beruf ergriffen haben, weil sie sich für das Allgemeinwohl einsetzen möchten. Ich kenne auch selbst mehrere Polizisten (wenn sie nicht im Dienst sind), auf die das sicher absolut zutrifft.

    Ist für mich auch irgendwo irre, dass sich im Hambacher Forst zwei Gruppen gegenüberstehen, die angetreten sind, um sich für das Gemeinwohl einzusetzen.
    Aber das ist bei jedem Konflikt weltweit zu beobachten. Wenn die Politik versagt, dann wird es für die sich gegenüber stehenden Gruppen brutal.
    Bevor die Koalitionsverhandlungen nicht in trockenen Tüchern sind, wird es sicher keine Einsätze geben, sonst würde sich Frau Merkel schon beim NRW-Innenminister melden und nachfragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat.

    Auch wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben kurz davor bin, mich für mein Heimatland zu schämen, bin ich immer noch optimistisch, dass sich noch eine vernünftige Lösung finden lässt.
    Nicht unbedingt, weil sich im festgefahrenen Konflikt um den Hambacher Forst damit rechnen würde, dass hier langsam mal Vernunft einkehren würde, sondern nur deshalb, weil man so viel Polizei gar nicht einsetzen kann, um die Rodungsarbeiten zu schützen und aufgrund der Silvestervorkommnisse in Köln und der G20-Krawalle in Hamburg die Weltöffentlichkeit auf uns schaut und man es sich nach z. B. dem Dieselskandal nicht leisten kann, sich als Nation weiter bis auf die Knochen zu blamieren.

    PS:
    Ich bin der Meinung, dass man keine Personennamen wie den Namen des Kontaktbeamten namentlich nennen sollte, es sei denn, der Name wäre so weit öffentlich, dass er sowieso oft in der Zeitung steht.

    1. Unic

      Hallo Peter, vielen Dank für Deinen ausführlichen und differenzierten Kommentar, dem ich mich gut anschließen kann. Auch ich habe große Hochachtung vor den jungen Leuten, den Waldführern und allen, die sich für den Erhalt des Hambacher Forstes einsetzen. Möge es bald eine friedliche und walderhaltene Lösung geben.

    2. Philipp

      Hey liebes Admin*a-team. Fragt doch mal Peter, ob ihr seinen Kommentar als Gastbeitrag veröffentlichen könnt. Der ist sehr gut geschrieben und verdient Aufmerksamkeit, in der Kommentarspalte geht er eher unter.

  5. Peter

    Erst habe ich gedacht, den Link brauchst du gar nicht anzuklicken, weil der Linktext ja schon in etwa hätte verraten können, worum es geht.
    Aber der Artikel war wirklich hochinteressant.

    Trotzdem steht jetzt im Artikel nichts, was ich nicht auch gut einordnen könnte.

    Zunächst einmal zweifle ich nicht an, dass sich die geschilderten Vorfälle höchstwahrscheinlich so zugetragen haben, wie dargestellt. Aber sie stellen auch nur einen kleinen Ausschnitt dar aus dem normalen Alltag des Beamten. Er hat ja etliche Jahre Berufserfahrung und das Geschilderte umfasst ja zeitlich zusammengefasst nur Stunden oder Tage.
    Es ist jetzt ja auch nicht so, wie man direkt nach dem Lesen meint, dass jetzt jeden Tag Leute leichtfertigt angezeigt und Akten geschönt werden. Also ganz überwiegend hat der Mann sicher einen unspektakulären Arbeitsalltag.
    Und dumme Kommentare zu machen und wirklich Unschuldige zu verletzten sind auch nochmal unterschiedliche Sachen.
    Also ich denke schon, dass sich über 90 % der Beamt*innen absolut korrekt verhalten, und es nur wenige wirklich schwarze Schafe gibt. Und die Beamt*innen haben sicher bei den Einsätzen auch oft Angst um sich selbst, dass so auch Überreaktionen zu erklären sind. Natürlich nützt einem das alles nichts, wenn man dann doch Pech hat, und an die/den falschen Beamt*en gerät.

    Ein bisschen ist es denke ich so, wie wenn Du die Nachrichten im Fernsehen schaust. Da meinst Du nachher auch, die Welt geht unter.
    Aber der Alltag ist nicht so.
    Das ändert aber nichts daran, dass jeder einzelne Missstand gravierend ist und die Ungerechtigkeit schwer zu ertragen sein kann.
    Man muss sich dann entscheiden, wie man mit den Misständen persönlich umgeht.
    Und dann ist die Lage genau so, wie auch im Artikel dargestellt.
    Wenn man sich dagegen auflehnt, steht man sehr schnell alleine da. Wenn man sich anpasst, hat man nicht nur keine Nachteile, sondern eher Vorteile.
    Nur wenige nehmen den Ärger überhaupt auf sich.

    Immerhin kann man sich aber persönlich weiterentwickeln, und macht wichtige Erfahrungen.
    Also z. B. habe ich beim Radikalen Waldspaziergang zusammen mit einem vermummten Menschen Bäume mit Schnüren verbunden, und mir war erst Stunden später aufgefallen, dass das für mich in dem Moment ganz normal war.
    Das wäre ein paar Wochen vorher für mich noch unvorstellbar gewesen.
    Überhaupt habe ich noch nie einen Menschen getroffen, mit dem ich mich nicht irgendwie halbwegs angenehm unterhalten haben können.
    Probleme gibt es aber schnell, wenn man sich in einer Gruppe befindet oder in eine Rolle gepresst wird. Dann liegt das denke ich in der menschlichen Natur, dass man nach Gemeinsamkeiten sucht, und sich gegenseitig auf eine gemeinsame Linie bringt und vor Angriffen von außen schützt.

    Das ist überall das selbe, egal ob in der Familie, Kindergartengruppe, Schulklasse, Sportverein, Berufsgruppe, Polizei oder Waldbesetzung.

    Und je größer die Gruppe ist, desto größer ist der Zusammenhalt und desto geringer die Chance für einen Einzelnen außerhalb der Gruppe, etwas zu erreichen:
    Und da ist es egal, ob Du alleine gegen Versicherungen, Großkonzerne, Ärztepfusch, Polizei, Verwaltung oder Staat kämpfst. Du hast kaum eine Chance, egal wie gut Deine Argumente sind.
    Aber blinder Hass führt zu überhaupt nichts, deshalb habe ich mich auch direkt auf den Beitrag hier gemeldet, dass sich die/der Schreiber*in auch wieder etwas beruhigt.

    Die Lage ändert sich erst, wenn Du es auch schaffst, Dich mit vielen anderen Leuten zusammenzutun.
    Das ist letztendlich das, was die Politiker machen: Mehrheiten zu finden.
    Oder RWE: Die verteilen Aktien an die Städte und Gemeinden und können dann machen, was sie wollen.
    Überlegt wird im Zweifelsfall erst, wenn überlegt werden muss.
    Aber wir leben auch in einer Zeit, wo sich der Wind sehr schnell drehen kann.
    Schau Dir die Silvestervorfälle in Köln an. Das war ganz schnell weltweites Thema.
    Und die Klimathematik mit den extremen Wetterphänomene betrifft ja nun wirklich alle.
    Und beim Hambacher Forst seh ich das so, dass Herr Laschet nur eine ganz knappe Mehrheit von einem Sitz im Landtag hat und auch die Jamaika-Koalition instabil wäre.
    Also die müssen schon extrem nachdenken, deshalb zögern sie ja auch.
    Daher ist es auch so wichtig, dass man sich bei den Verantwortlichen immer wieder meldet und Aufmerksamkeit erzeugt.
    Deshalb gefällt mir das auch, dass Ihr die Zusammenarbeit mit dem Kontaktbeamten völlig zu Recht eingestellt habt.
    Das steht auch noch in keinem Lehrbuch, wie Deeskalation ohne Kommunikationsmöglichkeit funktioniert.
    Und der oder die Schreiber/in hat noch einen draufgesetzt und die Gründe sogar noch hier erläutert.
    Da ist die Polizei jetzt erst mal sprachlos.

  6. kritisch*e freund*innen

    Das Leben auf der Erde ist schon immer ein Entwicklungsprozess.
    So wie die Erde sich unbemerkt immer dreht, verändert sich auch immer alles. Wenn es langsam genug vor sich geht glückt Leben / Anpassung meistens.
    Auch unsere Gesellschaftsform ist nicht „vom Himmel gefallen“ sondern immer schon und immerzu „in der Weiterentwicklung“.

    Ich sehe im Hambi Menschen, die ihre Zeit, ihre finanziellen Möglichkeiten und unter Umständen ihre Gesundheit investieren, um ein Stück langsam gewachsene Natur vor schneller Vernichtung zu retten, (was noch wenig verbreitet in unserer Gesellschaft ist und vielleicht deshalb andere ängstigt. Unbekanntes kann Menschen genauso beängstigen wie schlimme Erlebnisse).
    Seit Jahren und Jahren versuchten Menschen die dort in den Nachbarortschaften wohnten (vielleicht zuerst aus weniger weitreichenden Motiven) das gleiche, was mehrheitlich übersehen wurde.
    Spätestens seit dem G20 ist es für Interessierte kaum übersehbar das es Gewaltbereite in Uniform gibt. Solche Beamte werden in der Gesellschaft auch eher übersehen.
    Die Polizei verdient ihren Lebensunterhalt mit der Sicherung unserer Gesellschaft, die Politiker mit der Gestaltung unserer Gesellschaft, sie sollten sich mit ihr weiterentwickeln, statt dagegen zu arbeiten,
    dann müssten Menschen die sich veralteten Entscheidungen und den damit verbundenen Konsequenzen entgegenstellen auch nicht Schlimmes erfahren oder befürchten und sich vor „Schutzmann/Schutzfrau/Staat“ fürchten und oder verstecken, in Sicherheit bringen.
    Für den Erhalt des Hambacher Forst sind zur Zeit über 37200 Unterschriften zusammengekommen. Ihr laut Medien 150 Menschen im Wald seid nicht allein.

  7. Tatjana

    Die Polizei macht ihren Job genauso wie ihr es tut. Ich bin es leid immer von euch zu hören das immer die anderen so schlechte Menschen sind und alle anderen sind brutal und haben die Schuld. Was macht ihr denn? Ihr seid auch keine Unschuldsengel.

    1. Momo

      „Die machen nur ihren Job…“ war noch nie ein gutes Argument. Die Wehmachtssoldaten, die SS-Schergen, die Zugführer, die die Viehwagons in die Vernichtungslager gefahren haben…sie alle haben „nur ihren Job“ gemacht.
      Niemand zwingt eine*n Polizist*in, Polizist*in zu sein. Sie handeln aus freien Stücken und wenn sie ein Problem mit einem Befehl haben, müssen sie abwägen, ob ihnen die eigene Ethik oder das eigene Gehalt und der Job mehr bedeuten. Wenn sie sich für den Job entscheiden, dann entscheiden sie sich auch ganz frei dafür, ihr Geld mit dem Verprügeln von politischen Aktivist*innen zu verdienen. Wenn also ein Kontaktpolizist sagt, er sei ja eigentlich auch gegen die Rodungen, dann ist er entweder ein Opportunist, der dem Geld nachtanzt, oder ein Lügner. Ich persönlich finde beides verachtenswert.

  8. Waldfrieden

    @troll
    Ninveaulos, polemisch und substanzlos wie immer und um so mehr legitimierte Gründe, das Engagement FÜR den Natur- Umwelt- und Klimaschutz noch weiter zu intensivieren! Es geht nicht um irgendwelche Zahlen und %-Anteile…

  9. Andreas Palm

    Wie es für Euch keinen guten Polizisten gibt, gibt es für die RWE Mitarbeiter keinen guten Aktivisten
    Ich persönlich erkenne keine gute Gewalt(in dem Kontext meine ich das Schlagen anderer Leute und Gefährdung durch Waffen). Nicht bei der Security, nicht bei der Polizei und nicht bei Wiesenbesetzern. Genauso schlimm ist für mich die Inkaufnahme von Menschenleben im globalen Süden durch unseren unverantwortlichen Konsum. Wir verschwenden Resourcen und kaufen Waren, für deren Herstellung Menschen Ihre Gesundheit riskieren. Hier ist nicht nur RWE der Schuldige, sondern jeder Konsument

  10. Molly

    Warum ich meinen Apfelkuchen doch nicht mit Polizisten teile

    Am Sonntag wollte ich zum ersten mal an einem Waldspaziergang teilnehmen. Als ich, etwas verspätet, auf die Gruppe traf, sprach der Polizeipräsident Aachens über Menschenrechte und seine Bemühungen um Deeskalation. Hoppla, ein Polizeibeamter, der die Menschenrechte kennt und sogar weiss, dass sie für alle Menschen gelten, nicht nur für gutbürgerliche wie mich, sondern auch für diejenigen, deren Ansichten ich nicht unbedingt teile ? Hier sprach niemand vom Typ Dudde, ich habe ihm seine Bereitschaft zum Dialog geglaubt und in mir keimte Hoffnung, dieser Dialog könne möglich sein und ich könne vielleicht doch irgendwann wieder Respekt vor Polizisten haben, wenn es mehr denkende Menschen wie Herrn Weinspach in denReihen der Polizei gäbe.
    ( Den habe ich nämlich seit den Ereignissen in Hamburg absolut nicht mehr. Aber ich gebe mir Mühe, den Menschen hinter der Uniform zu sehen und nicht pauschal zu urteilen – auch wenn das zunehmend schwerer fällt )
    Aber zurück zum Waldspaziergang. Ich war also durchaus bereit zuzuhören, teilte im Geiste schon meinen Apfelkuchen mit Herrn Weinspach, als einer der Aktivisten das Wort ergriff und erzählte wie seine Freundin von Polizisten behandelt wurde und was sie auf dem Polizeirevier ertragen musste. Und dann kam der Moment, in dem meine Dialogbereitschaft und meine versöhnliche Stimmung mit einem Schlag verpuffte und ich nur noch wütend war : die wortreiche Antwort (die ich aus Platzgründen hier nicht ausführlich zitiere) des Polizeipräsidenten implizierte, dass solche
    „Horrorgeschichten“ erfunden seien.
    Mit einem Schlag war mir klar, warum es keinen Dialog geben wird, nicht geben kann.
    Ich verspürte fast körperlich den Wunsch, dass diese Leute, mit denen ich eben noch meinen Apfelkuchen teilen wollte, den Wald verlassen mögen und mir nicht weiter den schönen Herbsttag vermiesen. Ich spürte sogar Verständnis für die Aktion Farbbeutel auf Autos, die ich vor zehn Minuten noch als unsinnig und kontraproduktiv verurteilt hatte. ( Dafür halte ich sie immer noch, kann sie aber gefühlsmäßig nachvollziehen. )

    Solange das Problem der unrechtmäßigen Gewaltanwendung in den Reihen der Polizei geleugnet, von Kollegen, Vorgesetzten und Politikern gedeckt wird, kann es doch keinen Dialog geben.
    Jedes mal wenn ein Betroffener der Lüge bezichtigt wird, ist es ein weiterer Schlag ins Gesicht.

    Es sind unsere Kinder und Enkel, die unflätig beschimpft, gedemütigt, geschlagen werden und unter Umständen ein Leben lang traumatisiert sind ! So radikalisiert man Menschen.

    Ich selbst fühle mich verarscht, wenn ich z.B. die Begründung für die Wiederabschaffung der Kennzeichnungspflicht höre, oder standarisierte Floskeln wie : „Verfehlungen werden mit aller Härte des Gesetzes aufgeklärt.“

    Den Betroffenen muss endlich eine Möglichkeit gegeben werden, sich legal gegen solche Übergriffe zu wehren.
    Durch Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte und die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission.

    Trotz allem, Dank an Herrn Zobel

    und viele liebe Grüße, Molly

    Stellungnahme des RAV zu rechtswidriger Polizeigewalt-geändert_end – stellungnahme_polizeigewalt_end.pdf

    Auszug aus dem Bericht einer Betroffenen ( nicht aus dem Hambacher Forst ) :

    Ein Beispiel ist, dass PolizeikommissarXxxxx/Kürzel XXX in seiner Stellungnahme auf meine Klage gegen Beamte seiner Behörde, seine Kollegen, welche mir sexualisierte Gewalt angetan haben, anonym lässt. Obwohl er ganz genau weiß, welche von seinen 2 Frauen und 3 Männern es waren, die mich während ich in Bauchlage fixiert auf dem Boden lag, die Kleidung samt Unterwäsche vom Leib rissen und mir ohne ersichtlichen Grund die Körperöffnungen im Intimbereich durchsuchten. Zuvor wurde ein Promilletest von 0,0% zu Protokoll gegeben. Im verzweifelten Versuch der Demütigung in dieser Situation zu entgehen, forderte ich die Beamten mehrmals auf mir eine freiwillige Urin- und Blutprobe zu entnehmen.

    Bis zu diesem Tag hat niemand zuvor körperliche Gewalt an mir verübt. Und ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass ich bis heute niemals körperliche Gewalt an anderen Lebewesen verübt habe. Bis zu diesen Vorfällen habe ich mich vor Folter, Körper- und Prügelstrafen, vor entwürdigender oder erniedrigender Behandlung, vor Züchtigung, sicher gefühlt. Wenn ich auch schon wusste, dass all das für Menschen, die sich weniger privilegiert fühlen können, Alltag ist.
    Und wie sie sehen, hat es mich sehr nachdenklich gestimmt, dass es ausgerechnet die Polizei war, die mich in jener Nacht meiner Persönlichkeits-, Freiheits-, und justizieller Menschenrechte endgültig beraubte.

Schreibe einen Kommentar