Einblicke nach Oben!

Immer wieder werden Aufzeichnungen, Ausschnitte aus Tagebüchern oder was sonst so geht auf diesem Blog veröffentlicht. Sie ermöglichen einen Einblick in das Leben in den Baumhäusern des Hambacher Waldes.

Zurück im Hambacher Wald

Deathtrap…. Meine erste Nacht auf Deathtrap geht zu Ende. Alles in allem sehr angenehme Stunden. Es begann schon mit dem Weg zum Baumhaus. Leichter Nebel zog sich wabernd durch den Wald. Die Augen eines Fuchses leuchteten mich aus der Ferne an und verschwanden wieder. Kurz darauf konnte ich hören wie er sich in seiner ganz eigenen Art von mir verabschiedete. Später dann scharren von Hufen und Grunzen einiger Wildschweine zu meiner rechten und immer wieder der Ruf einer Eule, der verkündetet das sie mit ihrem wachsamen Augen im Wald unterwegs ist.

All diese Geräusche hätten mir früher wohl einen Schrecken eingejagt, hätten mich sofort kehrt machen lassen. Doch das hat sich geändert. Ich habe mich geändert. Seit ich hier im Wald bin habe ich ich wieder eine viel stärkere Verbindung mit der Natur aufgebaut. Diese Verbindung war nie weg, doch seit meiner Kindheit nicht mehr so stark. Wenn ich mich jetzt durch den Wald bewege, dann bin ich niemand fremdes. Kein Eindringling oder Besucher. Ich bin ein Teil dieses Waldes der um sein Leben, um seinen Erhalt kämpf. Ich mag es nicht begreifen, wie man durch diesen wundervollen Ort gewandert sein kann und dennoch dessen Zerstörung einfordern möchte.

Heute Nacht wachte ich einmal durch einen Schlag auf, als hätte etwas großes maschinelles ruckartig und unbeabsichtigt seinen Geist entlassen. Oh ich hoffe so sehr das sich RWE-Maschinen gegen ihren Meister wenden. Anschließend war es erstmal sehr ruhig. Eine Ruhe in der man hören konnte wie der Wald aufatmete.
Jetzt muss ich aber zum Ende kommen. Meine Mitbewohnerin Haselmaus ist da und schaut mich frech an. Wenn ich doch nur mit ihr reden könnte. Sie hätte bestimmt einiges zu erzählen.


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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. schwalbe

    Danke, es ist wichtig, immer mal wieder Berichte aus dem Wald zu lesen und zu verbreiten, denn dieses Gefühl, das du beschreibst UND die Verbundenheit ist vielen abhanden gekommen.. und damit leider auch manchmal das Verständnis für euren Einsatz.

    Selbst Menschen, die auf dem Land wohnen, wissen oft nicht mehr, wie die Natur funktioniert und wie wertvoll die verbliebenen Orte sind. Tatsächlich naturverbundene Menschen können dies alles zwar sicher nachvollziehen, aber wirklich fühlen kann man den Verlust wohl nur, wenn man dem Wald so nahe ist, oder sich sehr oft dort aufhält.

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