18. Juli: Feiertag des allerersten Hambischützers

Arnold von Arnoldsweiler im Wappen von Arnoldsweiler
Quelle: Wikipedia

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Dieser Text erreichte uns per Brieftaube. Wir freuen uns über Zuspruch aus dieser unerwarteten Ecke. Der Brief zeigt uns, dass der Kampf um den Hambacher Forst schon über Tausend Jahre alt ist und dass es auch damals schon ein Kampf gegen Raubritter war. Der Absender feiert heute übrigens seinen Namenstag.

Hallo, darf ich mich vorstellen? Mein Künstlername ist Arnold von Arnoldsweiler. Ich war Musiker am Hofe bei Karl dem Großen und war der erste Retter des Hambacher Forstes. Denn ohne mich hätte es ihn schon lange nicht mehr gegeben, er wäre zu Ackerland geworden wie alles andere in de Gegend. Die Leute aus den Dörfern ringsherum haben mir das sehr gedankt, denn Karl verbürgte ihnen und ihren Nachkommen das Recht, den Wald auf ewig nutzen zu dürfen. (Siehe den Ritt um den Bürgewald) Ich habe es tatsächlich geschafft, dass der Forst vor dem Adel gerettet wurde und in den Besitz der umliegenden Dörfer überging. Darum werde ich dort seit meinem Tod wie ein Heiliger verehrt. Aber meine Seele wandert immer noch durch „meinen“ Wald und ich sehe hilflos zu, wie der heutige Adel, mächtiger als je zuvor, den Wald einfach wegbaggert. Kein Kaiser, keine „Landesmutter“ stört sie dabei.

Ich habe mich darum sehr gefreut, als vor einigen Jahren eine Gruppe von Unverzagten den Kampf gegen diese landfressenden Drachen aufnahm. Ich sitze Abends oft an ihrem Lagerfeuer und höre ihren Geschichten zu, ohne gesehen zu werden. So habe ich gelernt, dass diese Drachen viel gefährlicher sind als die aus meinen Liedern. Und ich habe gelernt, dass die Drachen nicht die Maschinen sind, sondern ihre Lenker. Die haben ihren Burgturm in Essen, viele Male höher als der meines Chefs in Aachen.

Der Grund, warum ich diesen Brief schreibe: ich wollte euch Mut zusprechen. Ihr seid ausgezogen wie einst der Hirtenjunge David, der mit seiner Zwille den mächtigen Goliath fällte. Auch ihr werdet es schaffen. Nicht bloß mit Zwillen, sondern weil die Zeit einfach reif ist. Der Riese wackelt schon. Meine Quellen im Himmel sagen mir, dass die Aktionäre das sinkende Schiff weiterhin verlassen werden, sogar die Kommunen. Aber dieser Riese ist immer noch sehr gefährlich, er will vor seinem endgültigen Sturz noch den Rest unseres Waldes zerstören. Seid also fantasievoll und flink. Macht immer das, was im dem Moment am wenigsten erwartet wird. Ich bin nur ein alter Mann und kenne mich in eurer modernen Welt nicht so aus. Aber ich verlasse mich auf euch.


Ich bin Schutzheiliger der Musiker. Klar. Aber ich werde auch angerufen als Fürsprecher für einen sanften Tod. Im Falle von RWE bin ich aber Fürsprecher für einen schnellen Tod. Und denkt daran: Solange es auch nur einen dieser Riesen gibt, ist das Land nicht frei!

Euer Arnold v. Arnoldsweiler

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Josef Stiel

    Was mich allerdings am meisten betrübt, ist die Tatsache, dass die Bewohner der Dörfer, denen ich den Wald zur Nutzung überlassen habe, ihren Anteil am Wald an den Energiekonzern verscheuert haben, statt um ihn zu kämpfen!

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