Gedanken zum Tag (Kommentar zum 21.01.)

Wir sind beruhigt, dass die Polizei nun endlich nicht mehr tatenlos zusehen möchte, wie Secus AktivistInnen verprügeln, ihnen die Nase brechen und die Zähne einschlagen und sie schließlich fast zu Tode fahren (mit der Konsequenz, dass nicht die Secus, sondern die entsprechenden AktivistInnen im Gefängnis landen). Warum nur sitzt dann der Mensch, der fast umgebracht wurde, immer noch ohne medizinische Versorgung im Gefängnis? Warum fliegen Hubschrauber auf Augenhöhe mit den Baumhäusern oder stehen stundenlang in 10 m Höhe über der Wiese (und warum schmeißen die Insassen der Hubschrauber dann mit Steinen)? Was kann mit „massiven Aufklärungsmaßnahmen und intensivster Ermittlungsarbeit“ gemeint sein, wenn nicht einmal die Personalien der beteiligten Secus festgestellt werden?
Der sogenannte Rechtsstaat ist offensichtlich auf einem Auge blind. Dafür schlägt er in die andere Richtung um so härter zu, bei jeder Gelegenheit. Wenn die Gewaltspirale so weitergeht, wird es irgendwann zu Todesopfern kommen. Und jedeR weiß jetzt schon, dass diese unter den AktivistInnen zu beklagen wären, nicht unter den Sicherheitskräften.

Ist es das wert?

Doch wie nur kommt soviel Gewalt ins Spiel?

Sind es die AktivistInnen, denen immer mehr Sachbeschädigungen und Körperverletzungen vorgeworfen werden? Oder sind es die Secus, die genau wissen, dass ihnen (bislang zumindest) nach Gewalt gegen AktivistInnen Polizei und rwe immer den Rücken freihalten?

Da gibt es ein großes Loch, das täglich um einen Meter nach Süden wandert. Ein Kilometer ist das in drei Jahren. Für dieses Loch wird ALLES zerstört, was da bislang lebte, wuchs und gedieh. Unwiederbringlich. Für immer. Bäume werden umgehackt, Tiere sterben oder verlieren ihren Lebensraum, ein jahrtausendealter wunderschöner Lebensraum verschwindet für immer. Das ist unersetzlich. Nichts kann das rechtfertigen.

Da kommt die Gewalt ins Spiel. Solange die andauert, gibt es keinen Frieden im Hambacher Forst. Würden alle AktivistInnen kriminalisiert und weggesperrt, alle UnterstützerInnen mundtot gemacht, könnte wie früher in aller Stille zerstört werden („demokratisch legitimiert und genehmigt“). Frieden wäre da trotzdem nicht.

Das „Auge um Auge“ im Hambacher Forst bedeutet: Beschmeißt ihr uns mit Kacke, schlagen wir euch die Nase ein. Schmeißt ihr mit Steinen, fahren wir euch tot (oder versuchen es zumindest). Hier werden kaputte Fensterscheiben und Anlagen beklagt, dort ganze Landstriche, die zerstört werden. Wem nützt es?

Heute waren fast 270 Menschen beim Waldspaziergang. Familien mit kleinen Kindern, viele Hunde, BesucherInnen aller Altersgruppen und sozialen Zugehörigkeiten. Vermutlich haben sie die Presseberichte über die gewaltbereiten kriminellen Menschen im Forst nicht gelesen.
Vielleicht waren sie auch da, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Danke dafür!

Viele Menschen werden weiterhin ein waches Auge haben, was im Wald geschieht, was mit Menschen und Tieren dort passiert. Und auch die Presse berichtet nicht nur das, was rwe (nebst Polizei, Gerichten und Politik) ihnen diktiert.

Danke dafür!

Wie geht es weiter?

Im Englischen verabschiedet mensch sich nicht nur mit „Auf Wiedersehen!“. „Take care“, heißt es da oft. Passt gut auf euch auf!

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Nöll

    Ihr, die dabei wart und seid, schreibt Leserbriefe! Denn was wir momentan in den Medien finden, ist fast nur eine Darstellung der Meinung von RWE und Polizei. Leserbriefe werden meistens wirklich abgedruckt, denn sie machen der Redaktion wenig Arbeit und sie braucht für den Inhalt nicht gerade zu stehen. Und sie werden tatsächlich gelesen. Nur wenn Wörter wie Mörderbande oder gewaltbereite Kriminelle für Polizei oder Secus verwendet werden – auch wenn vieles dafür spräche – dann werden solche Leserbriefe verweigert.

  2. Andrea

    Schließe mich Nöll an. Beklagt bei den Redaktionen die einseitige Berichterstattung und schickt die Pressemitteilung aus dem Forst zu den Geschehnissen mit!

  3. Hans

    Die Gesetzte des Luftraums werden viel Strenger geahndet als so mancher glaubt.
    Das herauswerfen von Gegenständen ist auf jeden Fall streng Verboten, bestimmt auch das Fliegen, als privat Person, in niedriger höhe.
    Für die Einhaltung der Gesetze in der Luftfahrt sind anderen Behörde zuständig und nicht die gekauften Landeier.

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